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Sport: Nur Geduld

Wie Leverkusen heute Liverpool besiegen will

Derzeit, sagt Wolfgang Holzhäuser, durchlebt Bayer Leverkusen eine Phase, „in der alles ein bisschen schwierig ist“. Da hat der Bayer-Vorstandschef völlig Recht. Heute muss der Fußball-Bundesligist zu Hause in der Champions League gegen den FC Liverpool (20.45 Uhr, live auf Premiere) spielen, und die Chancen, dass Leverkusen ins Viertelfinale kommt, stehen schlecht. Zum einen hat Liverpool das Hinspiel 3:1 gewonnen, zum anderen fehlen dem Werksklub Roque Junior, Juan, Nowotny (alle verletzt) sowie Freier und Ponte (beide gesperrt). Und dann enttäuschte der hoch gelobte Sturm zuletzt auch noch. Zeit also, ein positives Signal zu setzen, fand Holzhäuser – und verlängerte den Vertrag mit Trainer Klaus Augenthaler um ein Jahr bis Juni 2006. „Diesen Zeitpunkt haben wir bewusst gewählt“, sagt Holzhäuser. Er schätzt „die unaufgeregte Art Augenthalers in kritischen Situationen“.

Entsprechend lakonisch fällt der Kommentar des Trainers aus: „Ich habe nicht lange überlegt, das war nur ein Telefonat mit meiner Frau“, sagt der 47-jährige Oberbayer und konzentrierte sich dann gleich wieder auf das Spiel gegen den englischen Rekordmeister. Im April 2002 hatte Leverkusen zu Hause 4:2 gegen Liverpool gewonnen, „aber das war eine andere Situation, ein anderes Spiel“, sagt Augenthaler. Und dennoch: Einige Parallelen mit dem damaligen Duell sind vor dem „richtungsweisenden Spiel“ (Holzhäuser) doch offenkundig.

Zwar befinden sich beide Mannschaften, anders als vor drei Jahren, in einer Krise. Liverpool hat in der englischen Premier League acht Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz. Doch wie damals gilt Leverkusen auch heute, allein schon wegen der Verletzungssorgen, als Außenseiter in der Partie gegen das Team von Rafael Benitez. Und wie 2002 gilt der FC Liverpool zumindest in der Champions League als sehr abwehrstark. Erst vier Gegentreffer kassierte die Mannschaft in sieben Spielen. Und da Leverkusen nur in Berbatow einen starken Kopfballspieler hat, ist der Klub erneut auf ein schnelles und präzises Kurzpass- Spiel angewiesen. Auch vor drei Jahren galt diese Strategie als Schlüssel zum Erfolg.

Landon Donovan soll für die „tödlichen Pässe in die Spitze“ sorgen, sagt Augenthaler. Der 17-jährige Gonzales Castro, der in Hamburg von Anfang an spielte, wird vermutlich durch den wieder genesenen Marko Babic ersetzt. Und der 20-jährige Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker hat sich „mittlerweile freigeschwommen“ (Augenthaler). Vor allem aber setzt der Trainer darauf, dass seine Spieler Geduld haben. „Man darf nicht versuchen, das Stadion einzureißen.“ Notfalls müsse man auf das 1:0 eben bis zur 80. Minute warten. Fragt sich nur, ob die Zuschauer genau so viel Geduld haben wie der Trainer.

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