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Sport: Nur keine dicke Nase riskieren

Heute empfängt Tennis Borussia den BFC Dynamo zum Spitzenspiel

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Bescheiden, ruhig, kenntnisreich: Theo Gries erfreute sich einst als Trainer bei Tennis Borussia großer Beliebtheit. Doch sein eloquentes Auftreten schützte ihn nicht vor dem Jobverlust. Der Erfolg war ausgeblieben, Gries sei einfach zu brav, lautete der Vorwurf, dem im Herbst 2005 die Beurlaubung folgte. Als Nachfolger kamen einige infrage – auch Thomas Herbst. Doch während über die Jahre immer neue, immer andere geholt wurden, blieb Herbst nur ein Name auf der Kandidatenliste.

Der gewünschte Erfolg stellte sich nicht ein. Und nachdem die Lilaweißen in der vorigen Saison nicht einmal mehr die Qualifikation für die Regionalliga geschafft hatten, musste prompt wieder ein neuer Trainer her. Es wurde: Thomas Herbst. „Wir hatten ihn ja schon länger im Visier“, sagt TeBe-Aufsichtsratschef Willy Kausch. Und mit Herbst, früher Profi unter anderem bei Bayern München, ist endlich auch der Erfolg nach Eichkamp zurückgekehrt: Mit acht Punkten Vorsprung empfängt der Oberliga-Tabellenführer am Sonntag (14 Uhr, Mommsenstadion) seinen ärgsten Verfolger, den BFC Dynamo, zum Spitzenspiel. Über 2000 Zuschauer werden erwartet.

Herbst kommt von Türkiyemspor. Den Kreuzberger Klub hatte er vergangene Saison sensationell in die Regionalliga geführt. Bei seinem Amtsantritt bei TeBe hat er zunächst nichts anderes getan als seine Vorgänger: Er hat den Kader ordentlich durchgemischt, nur fünf Spieler des Vorjahres durften bleiben. Was anders wurde? „Er legt höchsten Wert auf den Charakter der Spieler, das sie zueinander passen“, sagt Aufsichtsratchef Kausch anerkennend. „Er hat einen Plan. Er setzt sehr stark auf Disziplin. Das funktioniert“, sagt TeBe-Sprecher Hagen Liebing.

Bislang haben die Borussen in dieser Saison 37 von 39 möglichen Punkten geholt. Doch die Spielweise der Mannschaft ruft beim traditionell nörgeligen TeBe-Anhang dennoch Missmut hervor. Sieben der 13 Spiele wurden mit nur einem Tor Differenz gewonnen. Souveränität sieht wohl anders aus. „Meine Spieler haben begriffen, worum es geht. Sie spielen 90 Minuten lang mit Disziplin und Geduld durch“, erklärt Herbst.

Dass er nicht eher Trainer bei TeBe wurde, wird im Nachhinein manchen Funktionär im Verein ärgern. Mal gab es im Aufsichtsrat, dann wieder im Vorstand oder in beiden Gremien gleichzeitig Vorbehalte. „Manchmal passen die Dinge eben nicht ganz“, sagt Herbst.

Vom Aufstieg in die Regionalliga mag bei TeBe noch niemand reden. Nur so viel sagt der Trainer: „Es geht uns nicht in erster Linie darum, schönen Fußball zu spielen, sondern aus der Oberliga rauszukommen.“ Und Willy Kausch droht: „Ich haue jedem eins auf die Nase, der eine zu große Klappe hat."

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