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Manager Michael Preetz sieht trotz der Personalnot in der Abwehr keinen Grund für kurzfristige Nachverpflichtungen.

© dapd

Nur keine Panik: Hertha verzichtet auf Neuverpflichtungen

Hertha BSC verzichtet trotz angespannter Personallage in der Abwehr auf Neuverpflichtungen. Helfen würde dabei, wenn die verletzten Janker und Lell schneller wieder fit werden als zunächst angenommen.

Berlin - Es war kurz nach halb eins am Dienstagmittag, die Transferliste der Deutschen Fußball-Liga hatte gerade geschlossen, da bog der Mannschaftsbus des VfL Wolfsburg auf das Vereinsgelände von Hertha BSC. Sollte Felix Magath etwa alle überschüssigen Spieler seines Mammutkaders auf Deutschlandreise geschickt haben, auf dass sich interessierte Vereine aus dem reichhaltigen Angebot bedienen können? „Nur heute, zwei Innenverteidiger zum Preis von einem. Und einen Rechtsverteidiger leg’ ich Ihnen auch noch dazu!“

In Wirklichkeit saßen weder Patrick Ochs, Marco Russ noch Patrick Helmes im Mannschaftsbus des VfL; die U 17 der Wolfsburger reiste zum Freundschaftsspiel gegen den Nachwuchs der Berliner an. Hertha wird sich in diesem Winter weder beim VfL Wolfsburg bedienen noch anderswo Verstärkung besorgen. Der abstiegsgefährdete Berliner Bundesligist verzichtet – abgesehen vom bereits vollzogenen Transfer des Verteidigers Felix Bastians – auf weitere Verpflichtungen. Manager Michael Preetz und Trainer Michael Skibbe saßen am späten Vormittag eine gute Stunde zusammen, dann verständigten sie sich darauf, keinen Spieler mehr zu holen. „Wir haben einen Kader, von dem wir vor der Saison gesagt haben, dass er in der Bundesliga spielen kann. Diese Einschätzung hat nach wie vor Bestand“, sagte Preetz. Der Kader bleibt in beide Richtungen unverändert. Auch Fanol Perdedaj wird ihm weiterhin angehören. Der 20-Jährige galt als Kandidat für eine Ausleihe, weil seine Einsatzchance im defensiven Mittelfeld als gering eingeschätzt werden; ein passender Verein, der ihm mehr Spielpraxis garantiert hätte, fand sich jedoch nicht.

Janker könnte schon im Pokal wieder auflaufen

Seit Ende vergangenen Jahres war spekuliert worden, ob Hertha als Ersatz für den am Kreuzband verletzten Maik Franz noch einen Verteidiger engagieren würde. Trainer Skibbe, der nach den Weihnachtsferien seine Arbeit in Berlin aufgenommen hat, legte sich schon nach wenigen Tagen fest: Er sehe keinen Bedarf – vorausgesetzt alle Abwehrspieler bleiben gesund. Doch genau das sind sie eben nicht mehr. Christoph Janker hat sich am Wochenende bei der 1:2-Niederlage gegen den Hamburger SV den Jochbeinbogen gebrochen, Roman Hubnik hat am Dienstagnachmittag nach seiner Knieprellung immerhin erstmals wieder mit der Mannschaft trainiert und ist für das Spiel am Samstag gegen Hannover wieder einsatzbereit – dafür hat sich nun Christian Lell verletzt abgemeldet.

Dass der Rechtsverteidiger gegen Hannover ausfallen würde, stand bereits seit dem Wochenende fest; Lell sah wie Kapitän Andre Mijatovic die fünfte Gelbe Karte und ist deswegen gesperrt. Doch auch danach wird der frühere Münchner erst einmal fehlen. Lell wird von einer Muskelverletzung im Oberschenkel geplagt. Immerhin: Der Verdacht auf einen Muskelbündelriss bestätigte sich nicht. Herthas Mannschaftsarzt Gerd Schleicher diagnostizierte einen leichten Muskelfaserriss. In zwei Wochen könne Lell wieder auf dem Platz stehen.

Mit Lell, Janker, Franz und der Nachwuchskraft Alfredo Morales haben die Berliner vier Spieler in ihrem Kader, die den Platz rechts in der Viererkette besetzen können. Fürs Erste bleibt davon nur der unerfahrenste übrig: Alfredo Morales, 21 Jahre alt und bisher – bei zwei Kurzeinsätzen – ganze 54 Minuten in der Bundesliga zum Einsatz gekommen. Doch nach den Eindrücken aus der Vorbereitung fürchten weder Preetz noch Skibbe, dass Morales mit der Aufgabe überfordert sein könnte. „Alfredo zeigt, dass er in die Startelf drängt“, sagte Herthas Manager.

Natürlich habe man sich mit Neuverpflichtungen befasst, berichtete Preetz, „aber einen Transfer macht man nicht für zwei oder vier Wochen, sondern nur, wenn alles passt“. Das ist bei Hertha schon aus finanziellen Gründen geboten. Außerdem hofft Preetz, dass sich die Personalsituation schon bald merklich entspannt. Christoph Janker soll im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Mönchengladbach am kommenden Mittwoch wieder zur Verfügung stehen und mit einer Gesichtsmaske spielen. „Der brennt, der will unbedingt“, sagt Preetz. Wenn es nach Janker ginge, wäre er sogar am Samstag gegen Hannover schon wieder dabei. Aber Spieler, die länger ausfallen, weil sie zu früh zu viel wollen, kann sich Hertha im Moment einfach nicht leisten.

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