zum Hauptinhalt

Sport: Nur nicht locken lassen

Mönchengladbach bleibt im Titelkampf defensiv.

Stuttgart - Der schmeichelhafte Vergleich mit dem FC Barcelona rang Lucien Favre nur ein mildes Lächeln ab. „Aber bitte“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem souveränen 3:0 (1:0) seiner Mannschaft beim VfB Stuttgart. Die Katalanen liegen für die Rheinländer außerhalb der Reichweite, aber wie Favre aus dem fast sicheren Absteiger binnen weniger Monate einen Titelaspiranten geformt hat, das ist schon bemerkenswert. „Es wird schwer, besser zu spielen“, sagte der Schweizer nach seinem 50. Sieg in der Fußball-Bundesliga. „Wir können noch ein paar Details verbessern, uns da weiter entwickeln.“ Was die individuelle Klasse anbelangt, kann der Tabellenvierte mit den weitaus prominenter bestückten Kadern von Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04 nicht konkurrieren. Diesen Nachteil gleicht Gladbach durch beeindruckende Geschlossenheit und spielerische Reife aus.

„Wir spielen als Team überragend, das ist unsere Stärke“, erklärte Marco Reus, der mit seinem Tor zum 2:0 zehn Minuten vor Schluss für die Vorentscheidung gesorgt hatte. „Jeder kämpft für den anderen.“ Ein weiteres Plus ist der problemlose Personalwechsel. Igor de Camargo ersetzte den nach einem Pferdekuss ausgewechselten Mike Hanke und traf später zum 3:0-Endstand. Auch wenn es kaum vorstellbar scheint und die Gladbacher Spieler es selbst nicht hören wollen: Die Borussen, die nur einen Punkt hinter dem Spitzentrio liegen, sind ein ernsthafter Titelkandidat – sofern sie ihre derzeitige Klasse konservieren können.

Für die Mannschaft ist die Meisterschaft trotzdem kein Thema. „Wir schauen sehr gerne auf die Tabelle und sind glücklich, dass wir oben dabei sind. Aber wir wissen auch, wo wir herkommen, und dass wir keine Spitzenmannschaft sind“, sagte Hanke, der nach einer halben Stunde den Führungtreffer für die Gäste erzielt hatte. „Deswegen sind wir realistisch und fangen nicht an, von der Meisterschaft zu träumen.“ Abwehrchef Dante versicherte: „Trotz des Siegs sprechen wir nicht von den internationalen Plätzen, denn die Saison ist noch sehr lang. Wir dürfen nicht anfangen zu träumen.“ Favre rückt von seiner Marschroute, „von Spiel zu Spiel“ zu denken, trotz der guten Ausgangsposition und des ersten Auswärtssieges in Stuttgart nach 17 Jahren nicht ab.

Seine Spieler folgen ihm bei dieser Defensivstrategie. Ihre Kommentare gleichen denen des Trainers fast aufs Wort. „Wir gucken wirklich nur von Spiel zu Spiel“, sagte Nationalspieler Reus. „Wir freuen uns über den Sieg, das ändert aber nichts an unserer Denkweise.“ dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false