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Schrei nach Toren. Herthas Peer Kluge (im Bild) erzielte gegen Kaiserslautern nach feiner Vorarbeit von Pierre-Michel Lasogga seinen dritten Saisontreffer.Foto: dpa

© dpa

Sport: Oben angekommen

Durch den 1:0-Sieg über Kaiserslautern stürmt Hertha BSC erstmals in dieser Saison an die Tabellenspitze.

Berlin - 23 Spieltage oder auch 30 Wochen lang musste Hertha auf diesen Moment warten. Durch den 1:0 (0:0)-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern hat der Berliner Fußball-Zweitligist erstmals in dieser Spielzeit die Tabellenführung übernommen. Vor 37 347 Zuschauern im nur halbvollen Olympiastadion erzielte gestern Abend Peer Kluge das entscheidende Tor. Die Berliner sind damit am Langzeitspitzenreiter Eintracht Braunschweig vorbeigezogen und haben nunmehr 13 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz drei, den weiterhin Kaiserlautern belegt. „Es war für uns sehr wichtig, unsere Ausgangsposition gegen einen direkten Konkurrenten weiter zu verbessern“, sagte ein zufriedener Jos Luhukay nach dem Spiel. Auf die eroberte Tabellenspitze wollte Herthas Trainer dann aber nicht allzu viel geben. Ihm sei es egal, ob seine Mannschaft „als Erster oder Zweiter in die Bundesliga aufsteigt“.

Luhukay hatte zwei personelle Veränderungen vorgenommen. Für Alfredo Morales und Marvin Knoll kehrten Peer Kluge und Nico Schulz ins Team zurück. Während Kluges Einsatz nach seiner abgesessenen Gelbsperre folgerichtig war, kam das Debüt für Schulz in 2013 etwas überraschend. Schulz hatte zuletzt im November ein Punktspiel für die Berliner bestritten.

Und dann plötzlich dieser Antritt. Das Spiel hatte gerade begonnen, da sprintete Schulz einem wunderbaren Pass von Ronny hinterher, drang in den Strafraum ein und wurde schließlich vom Kaiserslauterer Torwart Tobias Sippel von den Beinen geholt. Zwei Minuten war das Spiel alt, und Ronny bot sich die Möglichkeit, den Gastgeber vom Elfmeterpunkt in Führung zu bringen. Doch den etwas schlampig geschossenen Ball des Brasilianers parierte Sippel.

Die Berliner ließen nicht locker. Sie attackierten den Gegner sehr früh, übten so großen Druck auf den Ball führenden Spieler aus und zwangen diesen zu Fehlern. Schon fünf Minuten später war es erneut Schulz, der scharf vors gegnerische Tor flankte. Am langen Pfosten lauerte Adrian Ramos, doch dieser löffelte den Ball über das Tor.

Das war es aber auch schon mit der Anfangsoffensive der Berliner. Die Lauterer stellten nun geschickt das Zentrum und damit die vertikalen Passwege der Berliner zu. Herthas Innenverteidiger Fabian Lustenberger und John Brooks waren oft gezwungen, die Bälle lang und hoch nach vorn zu schlagen. Selbst Ronny, ansonsten ein Quell guter Ideen, konnte wenig bewerkstelligen. Eine gewisse Schludrigkeit durchzog gestern sein Tun. Zu oft landeten seine Pässe beim Gegner, der seinerseits im gesamten Spiel nur zwei Torschüsse zustande brachte. Auch Jos Luhukay war mit dem Kreativspiel seiner Mannschaft unzufrieden. „Wir haben heute keine Lösungen gefunden“, sagte der Niederländer.

Dafür fehlte es auf beiden Seiten nicht an Bissigkeit in den Zweikämpfen. Schiedsrichter Welz verteilte in der ersten Hälfte Karte auf Karte. Für den Tiefpunkt in Sachen Ruppigkeit sorgte der Lauterer Alexander Baumjohann, der nach einer halben Stunde für sein rüdes Einsteigen gegen Peter Pekarik mit Rot vom Platz musste.

Luhukay reagierte zu Beginn der zweiten Hälfte auf die Überzahlsituation seines Teams. Für Pekarik kam Stürmer Pierre-Michel Lasogga. Pekariks Position übernahm nun Marcel Ndjeng, Ramos rückte ins rechte Mittelfeld. Die Gäste standen nun deutlich tiefer in ihrer Hälfte und wollten das 0:0 irgendwie halten.

Nach knapp einer Stunde setzte Luhukay dann vollends auf Offensive. In Sandro Wagner (für Verteidiger Brooks) brachte er den dritten Stürmer ins Spiel. Hertha spielte jetzt ein 3-5-2-System. In der 68. Minute leitete der lange verletzte Lasogga einen Ball gekonnt auf den mitgelaufenen Kluge weiter, der aus halblinker Position den Überblick behielt und ins kurze Eck zur verdienten Führung traf.

Eine Viertelstunde vor Schluss hätte Lasogga beinahe noch auf 2:0 erhöhen können, doch seinen Kopfball auf Flanke von Wagner parierte Sippel glänzend. Dem Hertha-Anhang war es an diesem Abend egal. Sie sangen und tanzten, als wäre der Aufstieg perfekt. Viel fehlt ja nicht mehr.

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