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Sport: Offensiv-Fußball: Frankreichs Trainer über ein Wunder, das Willenssache war

Roger Lemerre (59) wurde 1998 nach Frankreichs Gewinn des WM-Titels im eigenen Land vom Ko- zum Cheftrainer befördert. Am Sonntag gewann seine Mannschaft in Rotterdam das EM-Endspiel gegen Italien.

Roger Lemerre (59) wurde 1998 nach Frankreichs Gewinn des WM-Titels im eigenen Land vom Ko- zum Cheftrainer befördert. Am Sonntag gewann seine Mannschaft in Rotterdam das EM-Endspiel gegen Italien.

War der Erfolg Frankreichs auch ein Sieg des offensiven Fußballs?

Ja. Das war ein Sieg des Angriffsfußballs. Frankreich kann sich glücklich schätzen, dass es junge Spieler von höchster Qualität besitzt, wie Anelka, Trezeguet oder Henry. Es wäre falsch gewesen, nicht auf diesen Reichtum an Talent zu setzen. Ich habe auf eine offensive Zusammenstellung meines Kaders vertraut und ich bereue es nicht. Es hat uns den Titel eingebracht.

Waren Sie vom Spiel der Italiener überrascht?

Die Italiener spielen einen anderen Fußball, ebenfalls erfolgreich und sehr effektiv. Sie sind nicht notgedrungen ein defensives Team. Sie vertrauen einfach auf ihre Stärken, und taktisch sind sie die besten Defensivspieler der Welt. Dino Zoffs Mannschaft hat uns heute viele Probleme bereitet.

Gab es während des Spieles Momente, in denen Sie nicht mehr an den Erfolg geglaubt haben?

Vorher habe ich den Spielern gesagt, dass man notfalls bis zur letzten Sekunde die Hoffnung nicht aufgeben darf. Wenn man noch eine Sekunde hat, muss man die eben nutzen. Man hofft auf ein Wunder, das ist mit dem 1:1 in allerletzter Minute eingetreten. Es war vor allem der Wille, der es möglich gemacht hat, dass wir Europameister geworden sind. Ich bin extrem glücklich, aber ich brauche auch Zeit, um das alles zu realisieren.

Ist dieser Erfolg mit dem Sieg bei der Weltmeisterschaft 1998 im eigenen Land vergleichbar?

Nein, das lässt sich nicht vergleichen, denn die Weltmeisterschaft fand in Frankreich statt. Lassen Sie mich diesen Sieg zunächst genießen, bevor ich ihn genau analysiere. Ich habe um die Dimension gewusst, die dieser Job als Nachfolger von Aimé Jacquet hat. Aber ich hatte großes Vertrauen in diese Mannschaft, als ich sie damals übernommen habe.

Die meisten Spieler gehörten bereits der WM-Equipe an. Wie wollen Sie die Mannschaft in Zukunft verändern?

Meine Mission ist über Jahre angelegt. Wir haben längst junge Spieler eingebaut. Sie profitieren von der Erfahrung der älteren Spieler, und die älteren Spieler werden von dem Willen und der Kraft der jungen Spieler profitieren. Die Gruppe verändert sich. Das wird ein natürlicher Prozess sein.

Ein Wort zu Zinedine Zidane.

Er war phantastisch. In den letzten Jahren hat er weitere Fortschritte gemacht.

Laurent Blanc hat seinen Rücktritt angekündigt, Und auch die Zukunft von Kapitän Didier Deschamps ist ungewiss.

Ich denke nicht, dass Laurent Blanc seine Entscheidung revidieren wird. Ich hätte nichts dagegen. Jede Mannschaft braucht ihre Generäle. Blanc ist einer und Deschamps ebenfalls. Ich hoffe, er spielt noch lange für die Nationalmannschaft.

War der Erfolg Frankreichs auch ein Sieg des offen

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