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Chelsea soll ruhig kommen. Wesley Sneijder (Mitte) und Didier Drogba (rechts) spielten einst unter dem Londoner Trainer José Mourinho, am Mittwoch gibt es ein Wiedersehen. Burak Yilmaz posiert einfach mal mit.

© Imago

Ofsayt - die Fußballkolumne aus der Türkei: Scharmützel vor dem Spiel des Jahres

Nicht nur für Didier Drogba ist es das Highlight: In der Champions League trifft der Stürmer mit Galatasaray Istanbul auf dessen Ex-Klub Chelsea und Ex-Trainer Mourinho. Doch im Vorfeld empörten Drogbas Manieren die Fans, die Spieler drohten mit Trainingsstreik.

Zu den großen Vereinen Europas zählen und in der Champions League erfolgreich sein – so lautet das ehrgeizige Ziel des türkischen Meisters Galatasaray Istanbul. Deshalb müsste vor dem morgigen Heimspiel gegen den britischen Spitzenclub Chelsea im Viertelfinale der europäischen Königsliga eigentlich eitel Freude herrschen am Bosporus. Doch dem ist nicht so. Vor dem Spiel des Jahres hängt der Haussegen beim türkischen Meister schief. 

Da ist zum Beispiel der Fall Drogba. Der ivorische Angreifer ist einer der teuren Importe, die Galatasaray an die europäische Spitze führen sollen. Gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Chelsea, mit dem er vor zwei Jahren gegen Bayern München die Champions League gewann, soll Drogba jetzt für Galatasaray Ideen und Tore liefern. Der Besuch des englischen Tabellenführers dürfte für Drogba eine hoch emotionale Angelegenheit werden, schließlich wurde der Ivorer beim Londoner Club unter José Mourinho zum internationalen Star. Zum ersten Mal seit seinem Weggang von Chelsea 2012 spielt Drogba gegen seinen ehemaligen Club, und er wird Mourinho zeigen wollen, dass er auch mit seinen inzwischen 35 Jahren noch zu den Besten zählt. 

All das müsste gut sein für Drogbas Motivation, doch es hakt kräftig. Nach einer schwachen Vorstellung beim kürzlichen Spiel gegen Antalya wurde er von Galatasaray-Trainer Roberto Mancini in der Mitte der zweiten Hälfte vom Platz genommen. Drogba war über die Auswechslung ganz offensichtlich nicht erfreut und weigerte sich, Co-Trainer Tugay Kerimoglu die Hand zu geben, wie dies normalerweise üblich ist.

Kerimoglu, ein bei den Galatasaray-Fans sehr beliebter ehemaliger türkischer Nationalspieler, wahrte Haltung und erklärte, für ihn sei Drogbas Verhalten keine große Sache. Doch die Anhänger des Clubs kritisierten Drogbas in Internetforen scharf und nahmen für Kerimoglu Partei. Einige Medien berichteten, Drogba habe sich später bei Kerimoglu entschuldigt. Die Episode nährte Gerüchte, Drogba, der seit seiner Verpflichtung vor einem Jahr in 41 Pflichtspielen zwölf Tore erzielte, wolle Galatasaray verlassen.

Mangelhafte Manieren sind nicht das einzige Problem der Mannschaft. Mehrere Zeitungen meldeten heute, am Tag vor dem Chelsea-Match, der türkische Meister habe nur mit Mühe einen Aufstand der ausländischen Spieler verhindern können. Angeführt von Drogbas ivorischem Landsmann Emmanuel Eboué stellten die Galatasaray-Legionäre demnach vergangene Woche der Vereinsführung ein Ultimatum, weil sie nicht bezahlt worden seien. Unmittelbar vor dem prestigeträchtigen Derby Galatasarays gegen den Istanbuler Lokalrivalen Besiktas am vergangenen Samstag sollen die Spieler um Eboué mit einem Trainingsstreik gedroht haben.

Vereinspräsident Ünal Aysal entschärfte die Krise, indem er den Profis versicherte, ihr Geld werde vor dem Spiel gegen Chelsea auf ihren Konten sein. Doch ganz ausgestanden waren die Spannungen damit offenbar nicht. Trainer Mancini war den Berichten zufolge so sauer auf Eboué, dass er diesen beim Derby nicht spielen ließ. Offiziell wurden die Berichte dementiert. Es gebe keinerlei Zahlungsprobleme, versicherte Aysal. Auch habe sich kein Spieler beschwert. Entsprechende Berichte seien lediglich Versuche, Unruhe ins Team zu bringen. Doch Unruhe gibt es bei Galatasaray offenbar ohnehin schon genug.

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