zum Hauptinhalt
Oberwasser am Rhein. Düsseldorfs Bodzek (l.) überspringt Juan Arango. Foto: dapd

© dapd

Sport: Ohne Rücksicht auf die Freunde

Düsseldorf schlägt Mönchengladbach nach Verlängerung 1:0. Nando Rafael trifft gegen seinen Ex-Verein.

Düsseldorf - Heimspiel ist Heimspiel, dachte sich Norbert Meier und platzierte beim Pokalspiel seiner Düsseldorfer gegen Nachbar Mönchengladbach einen schlichten Stuhl am Rand seiner Coaching Zone. Von dort aus beobachtete Fortunas Trainer das Treiben vor seinen Augen, während es für den Kollegen Lucien Favre, 20 Meter neben ihm, keine Extras bei der Sitzgelegenheit gab. Bei der 0:1-Niederlage seiner Mannschaft saß er ganz ordnungsgemäß auf der Bank neben Borussias Reservekickern – zumindest in den wenigen Momenten, in denen er nicht am Spielfeldrand entlang tigerte.

Denn der Schweizer musste sich beim Spiel seiner Gladbacher einige Male aufregen. Vor allem in der ersten Halbzeit, als die Gäste das Spiel kontrollierten, einige sehr brauchbare Torchancen aber leichtfertig oder überhastet vergaben. Am allermeisten litt Favre jedoch in der siebten Minute der Verlängerung, die nach torloser regulärer Spielzeit notwendig geworden war, um Düsseldorf das Ticket fürs Achtelfinale ausstellen zu können. Denn in dieser 97. Minute erzielte der spät eingewechselte Nando Rafael den entscheidenden Treffer – und baute sich, als ehemaliger Gladbacher, betont regungslos vor dem Borussen-Fanblock auf.

Zu Beginn des Spiels sah Favre nach zuletzt zwei Siegen gegen Marseille und in Hannover keinen Anlass zu Umstellungen in seinem Team. Sein Kollege Norbert Meier nach drei Niederlagen mit zehn Gegentoren schon, jedoch nur auf einer Position: Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen rückte beim Bundesligaaufsteiger ins Team, für Andrej Woronin, der nicht einmal im Kader stand.

Einerseits eine Überraschung, ist der 74-malige ukrainische Nationalspieler doch einer der ganz wenigen Düsseldorfer, der – zumindest grundsätzlich – als Lieferant fußballerischer Feinkost in Frage kommt. Auf der anderen Seite ist Woronin bei Fortuna eben auch als Diva verschrien. Beim jüngsten 1:4 gegen Wolfsburg leistete er sich nicht nur einen dürftigen Auftritt, sondern herrschte zwischendurch auch immer wieder seine Mitspieler an. Dem Australier Robbie Kruse verweigerte er in einer Szene sogar komplett die Zusammenarbeit – worauf Trainer Meier erklärte: „Natürlich überlege ich, was man ändern kann.“

Niveauvoller als zuletzt wurde das Spiel der Düsseldorfer aber auch ohne Woronin nicht. Gladbach kam durch Angreifer Igor de Camargo früh zu einer exzellenten Möglichkeit, die der Belgier aber verschusselte. Nach einer halben Stunde gefielen sich die Borussen in ihrer Überlegenheit dann so sehr, dass die Fortunen langsam aufkamen und kurz vor der Pause zwei gefährliche Fernschüsse durch Kruse und Bellinghausen abgaben. Schlussmann Marc-André ter Stegen fischte sie jeweils aus der Ecke.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Düsseldorfer noch aktiver, ohne besonders gefährlich zu sein. Nach einer guten Stunde fand Gladbach wieder besser in die Partie, schaffte es aber trotzdem nur dank eines von Fortuna-Verteidiger Jens Langeneke furchtbar schwach getretenen Foulelfmeters (84.) in die Verlängerung. Und dort kam es dann zu der folgenschweren Tat ihres ehemaligen Kollegen Nando Rafael. Andreas Morbach

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false