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Sport: Ohne Wende

Schalke verliert zum Auftakt der Champions League 0:1 in Eindhoven

Der FC Schalke 04 betreibt zurzeit ein interessantes Experiment in eigener Sache: Wie oft kann eine Spitzenmannschaft der Fußball-Bundesliga 0:1 in Rückstand geraten und trotzdem nicht verlieren? In der Bundesliga haben die Schalker das in vier Spielen bereits viermal geschafft, und beim PSV Eindhoven, im ersten Gruppenspiel der Champions League, geriet das Team wie gewohnt in Rückstand. Gestern Abend aber gelang ihnen die Wende nicht mehr. Es blieb beim 1:0 für den Holländischen Meister. Für die Schalker fand der Start in die Champions League, auf den sie sich so sehr gefreut hatten, ein ernüchterndes Ende.

Dabei hatte Trainer Ralf Rangnick überraschend doch Ebbe Sand von Anfang an aufbieten können. Außerdem kam Rafinha zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die Schalker von Beginn an. In einer insgesamt schwachen Gelsenkirchener Mannschaft war der 20 Jahre alte Brasilianer die einzig positive Erscheinung. Rafinha spielte rechts in der Vierer-Abwehrkette. Dafür wechselte Hamit Altintop auf die linke Seite, wo er sich meistens dem schnellen und dribbelstarken Peruaner Jefferson Farfan gegenüber sah.

Rafinha und Altintop waren nur zwei von insgesamt sieben Spielern in der Schalker Anfangself, die erstmals in der Champions League zum Einsatz kamen. Erst einmal, 2001, hatten die Schalker in diesem Wettbewerb gespielt, damals waren sie allerdings bereits nach der Vorrunde ausgeschieden. Im Vergleich dazu ist der Holländische Meister PSV Eindhoven so etwas wie Stammgast in der Champions League. Von der Mannschaft, die in der vorigen Saison im Halbfinale nur knapp am AC Mailand gescheitert war, sind jedoch nicht mehr viele Spieler übrig geblieben.

Trotzdem bestimmte Eindhoven vor 36 000 Zuschauern im Philips-Stadion zunächst das Spiel, vor allem weil die Holländer im Mittelfeld energischer die Zweikämpfe bestritten. „So gewinnt man international keine Spiele“, klagte Schalkes Manager Rudi Assauer zur Pause über die respektvolle Zurückhaltung seiner Mannschaft. „Mehr als katastrophal“ fand der die erste Halbzeit. Es dauerte bis zur 25. Minute, ehe die Schalker ihre erste Chance bekamen. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Lincoln stand Kevin Kuranyi im Strafraum der Eindhovener völlig frei, trat aber unbedrängt am Ball vorbei.

Schalkes Trainer Ralf Rangnick hatte vor dem Anpfiff noch seine Hoffnung geäußert, „dass die Jungs vor lauter Freude nicht vergessen, ihren Job zu machen“. Von Freude allerdings war lange nichts zu sehen. Seine Mannschaft wirkte fast vorsichtig, die Fehlerquote war enorm hoch, so dass das Spiel nach vorne bei den Schalker so gut wie gar nicht stattfand. Eindhovens brasilianischer Torhüter Heurelho Gomes bekam in der ersten Halbzeit keinen einzigen Ball auf sein Tor.

Gefährlich wurde es zunächst nur bei Standardsituationen – auf beiden Seiten. So war es auch bei der 1:0-Führung für den PSV. Nach der vierten Ecke kam Jan Vennegoor of Hesselink im Schalker Strafraum völlig frei zum Kopfball. „Da wurde nicht richtig aufgepasst“, sagte Teammanager Andreas Müller, ohne den Schuldigen direkt zu benennen. Der holländische Nationalstürmer hatte die Raumdeckung der Schalker überlistet, indem er erst spät in den Strafraum gestürmt war. So wenig Beachtung kennt der 1,92 Meter große Stürmer, der für seine Kopfballstärke bekannt ist, sonst allenfalls vom Torschuss- und Flankentraining. Nur sechs Minuten später hätte Vennegoor of Hesselink nach einer Ecke von der anderen Seite sogar beinahe noch das 2:0 erzielt. „Es kann nicht sein, dass der frei zum Kopfball kommt“, sagte Assauer. „Das ist nicht zu verzeihen.“

In der zweiten Hälfte spielten die Schalker energischer, sie attackierten ihren Gegner weit früher und unterbanden dadurch das Kombinationsspiel des PSV. Die Begegnung wurde dadurch noch zerfahrener. Allzu viele Torgelegenheiten erarbeiteten sich die Schalker nicht, obwohl sie körperlich frischer wirkten. Rangnick brachte 20 Minuten vor Schluss auch noch Sören Larsen. Doch außer einer guten Kopfballchance für den dänischen Stürmer drei Minuten vor Schluss sprang für die Schalker nichts mehr heraus. Ihr Experiment ist beendet.

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