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Olympia 2012: Die Spiele von London sind eröffnet, die Flamme brennt

Eine Queen, die von James Bond persönlich per Hubschrauber eskortiert wird. Mr. Bean als Symphoniker. Und Natascha Keller als deutsche Fahnenträgerin. Unser Olympiareporter Friedhard Teuffel hat live aus dem Londoner Olympiastadion gebloggt.

01.48 Uhr: Diese Feier war so, wie die Spiele hoffentlich werden: amüsant, lebendig und mit dem Mut, einmal nicht den ausgetretenen Pfad zu betrampeln, nicht das zu tun, was alle anderen auch machen. Die Entscheidung für sieben junge Athleten, die die Flamme entzünden und die jeweils von einem Spitzenathleten nominiert wurden, ist charming British. Zum ersten Mal seit langem riecht es übrigens am Ende einer Eröffnungsfeier nicht nach Schwefel. Es gab schließlich kein megabombastisches Feuerwerk. Diese Eröffnungsfeier hat nicht geknallt, man verlässt das Stadion jetzt nicht mit einem Pfeifen im Ohr. Und doch wird sie nachwirken. Vielleicht sogar über die zweieinhalb Wochen der Spiele hinaus.

01.46 Uhr: Nanananananana - hey Jude. Paul McCartney bildet den Abschluss dieser Eröffnungsfeier und sagt noch einmal "Welcome to London". Die Athleten verlassen langsam den Innenraum, alle schauen sich noch einmal das Feuer an.

01.37 Uhr: Das Feuer brennt. Entzündet nicht von einem Athleten, der irgendwann mal Medaillen gewonnen hat. Sondern von sieben jungen Athleten. "Inspire a generation" ist das Motto dieser Spiele. Und Regisseur Boyle und Organisationschef Coe haben bei dieser Entscheidung gleich mal ernst gemacht. Sieben junge Athleten, das war also gemeint mit einer "Entscheidung, die von Herzen kommt".

01.26 Uhr: Ein Kandidat als Entzünder der Flamme ist gerade weggefallen: Sir Steve Redgreave fünfmaliger Olympiasieger im Rudern hat die Flamme von David Beckham in Empfang genommen und wird sie gleich ins Stadion tragen.

01.24 Uhr: Eine prominentere Gruppe als Träger der olympischen Flagge gab es wohl noch nie: Ban Ki Moon, Muhammad Ali, Daniel Barenboim, Haile Gebrselassie.

Video: Die Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 in London

01.17 Uhr: Die Spiele sind eröffnet, wie üblich vom Staatsoberhaupt, ihre rosafarbene Hutfeder wäre ihr dabei beinahe ins Gesicht geweht. Egal. Die Spiele können beginnen.

01.13 Uhr: Riesenapplaus für die Volunteers. Das ist very british. IOC-Präsident Rogge lobt London auf ganzer Linie und schon mal über die Spiele hinaus. "Die Olympischen Spiele kommen nach Hause."

01.10 Uhr: Schon am Morgen hatte Sebastian Coe gesagt, dies sei der größte Tag seines Lebens. Jetzt sagt er: "Ich war noch nie so stolz, Brite und Mitglied der olympischen Bewegung zu sein wie an diesem Tag, wie an diesem Moment."

Die Arctic Monkeys werden noch mal laut, Michelle Obama winkt von der Tribüne

01.05 Uhr: Die Arctic Monkeys werden ein letztes Mal laut, bevor der feierlichste Teil beginnt: Eröffnungsrede, olympischer Eid und, ja doch, das olympische Feuer.

00.55 Uhr: Es regnet Konfetti und Begeisterung. Chris Hoy, dreifacher Goldmedaillengewinner von Peking im Bahnradfahren führt Großbritannien ins Stadion. Die Queen blickt immerhin kurz von ihrem Programmzettel auf.

00.49 Uhr: Die größte Mannschaft ist da, die USA, und Michelle Obama winkt von der Tribüne. In Peking hatte sich noch der Präsident selbst blicken lassen. Dafür hatte der, aber lassen wir das.

00.42 Uhr: Gleich sind wir bei U angekommen. U wie U2.

00.30 Uhr: Die Stadionsprecher nehmen das olympische Motto übrigens sehr ernst. Haben jedenfalls gerade das Team von Ruanda mit einer Begeisterung angesagt, als komme hier die Weltauswahl an Spitzensportlern schlechthin ins Stadion. So soll es sein.

00.27 Uhr: Langsam steigt nochmal die Spannung, wer denn nun diesen Olympischen Spielen den letzten Funken Feuer gibt. Vielleicht doch Eddie the Eagle? Selbst IOC-Chef Jacques Rogge sagte, er wisse nicht, wer es sei, das liege ganz in den Händen der lokalen Organisatoren. Danny Boyle ließ sich dazu nur so viel entlocken: "Es kommt von Herzen."

00.20 Uhr: Die Beats nehmen zu, um den einlaufenden Athleten etwas Beine zu machen. Danny Boyle hatte wegen Überlänge auch noch eine Sequenz rausstreichen müssen. Eine Ode ans Fahrrad und die Fahrradstadt London. Die Darsteller wurden mit einem Besuch der Generalprobe entschädigt.

00.06 Uhr: Usain Bolt kann es nicht erwarten. Er setzt schonmal zu einem kleinen Sprint auf der Bahn an, die er übernächste Woche beherrschen will. Auf jeden Fall ist er der schnellste Fahnenträger der olympischen Geschichte.

23.56 Uhr: Die deutsche Mannschaft läuft ein mit Natascha Keller als Fahnenschwenkerin. Der Ärger über den Twitter-Eklat vom Tage ist ihr zum Glück nicht anzusehen. Bundespräsident Joachim Gauck ist völlig aus dem Häuschen und winkt fast noch heftiger mit seinen Händen, als Keller die deutsche Fahne schwenkt.

Bildergalerie: Unsere Vorschläge für den letzten Fackelläufer.

23.48 Uhr: Nordkorea läuft ein. Schnell mal genau hinschauen. Ja, alle Fahnen stimmen.

23.33 Uhr: Weißrussland ist drinnen, Lukaschenko bleibt draußen. Das IOC nichts dagegen gehabt, wenn Europas letzter Diktator mit auf der Tribüne gesessen hätte. Nur leider hatte die EU etwas dagegen. Der Mann steht nämlich auch der Schwarzen Einreiseliste.

23.27 Uhr: Der erste große Jubel, weil mit Australien die erste Commonwealth-Nation eingelaufen ist.

23.26 Uhr: Das kann jetzt erst einmal dauern. Eine Stunde und 29 Minuten sind dafür angesetzt. Also Zeit für Geschichte. Vor 104 Jahren gab es bei den Spielen in London erstmals einen Einmarsch der Nationen mit Flaggen. Damals waren es 2000 Athleten, davon übrigens 37 Frauen.

23.20 Uhr: Die Athleten entern das Stadion, wie immer angeführt von Griechenland, damit jeder nochmal mitbekommen, wo die Spiele eigentlich herkommen.

Was vor dem Einmarsch der Nationen passierte

23.19 Uhr: Zahlen, bitte. 27 Millionen Pfund durfte Danny Boyle für diese Feier ausgeben. Zwei Jahre hat die Vorbreitung gedauert. 15 000 freiwillige Helfer waren im Einsatz.

23.10 Uhr: Nur, damit wir den Faden nicht verlieren. Wir haben gerade eine Liebesgeschichte gesehen. Alles wurde gut, klar. Dank WWW. Dank seines Erfinders Tim Berners-Lee. Heute erfinden die Briten keine dampfenden Maschinen mehr, sondern eben so was.

23.06 Uhr: Die Musikauswahl muss Boyle sehr schwer gefallen sein, so üppig wie UK die Welt in den vergangenen Wochen beschallt hat.

23.02 Uhr: Weiter im Text: Die Sex Pistols, New Order und Frankie Goes To Hollywood und dann sind wir auch schon bei The Prodigy. Musik aus allen Epochen und bestimmt kommt auch gleich noch das beste von Heute.

23.00 Uhr: Zeit für britische Pop-Kultur: Von Eric Clapton über die Rolling Stones bis hin zu The Who ist alles dabei. Und die Beatles dürfen natürlich auch nicht fehlen. Zumindest was die Sechziger, Siebziger und Achtziger angeht. Und dann wird auch noch David Bowie eingespielt. Let's Rock 'n' Roll.

22.50 Uhr: Es wird klassisch. Sir Simon Rattle und das London Symphonic spielen "Chariots of Fire" - den Titelsong des klassischen Olympiafilms "Die Stunde des Siegers". Das könnte ernst sein, ist es aber nicht, denn Mr. Bean hat die Bühne geentert, gibt den Takt vor und läuft auf dem großen Bildschirm im Olympiastadion zu Gold.

Bildergalerie: Die ersten Patzer von London

22.42 Uhr: Mary Poppins meets Mike Oldfield. Das erfreut das Kinderherz und den Elektro-Pop-Fan gleichermaßen. Aber wann kommt Harry Potter?

22.33 Uhr: Zeit für die Nationalhymne. Klar, wo die Queen jetzt schon mal da ist, kann Gott sie auch schützen. Ein bisschen Pathos muss sein, auch wenn die ganze Sache ein bisschen militärisch daher kommt.

22.30 Uhr: Hubschraubereinsatz: Die Queen schwebt ein und wird von "James Bond" Daniel Craig ins Stadion eingeflogen. Der persönliche Spion seiner Majestät. Das gibt es nur bei den Briten. Tatsächlich, sie springt auch noch mit dem Fallschirm über dem Stadion ab. Und stolziert anschließend ganz königlich die Stufen zu ihrer Loge hinab.

22.22 Uhr: Ein bisschen Herr der Ringe im Olympiastadion. Aber es sind die olympischen, die gerade symbolisch geschmiedet und anschließend zusammengesetzt werden.

22.13 Uhr: Wie war das noch in Peking 2008 am Anfang. 2008 Trommler ließen das Stadion erzittern. Eine Masse Mensch. Einschüchternd. Jetzt wird hier auch getrommelt, mit Verstärkung der Lautsprecher. Die Welt verändert sich gerade: Aus der Wiese wächst ein Schlot. Die industrielle Revolution lässt keinen Grashalm auf dem anderen.

22.04 Uhr: Erst mal schütteln, das war eine rasante und nasse Eröffnung, von der Mündung der Themse bis ins Stratford Stadium. Da sind wir nun. Let The Games begin. Die Spiele, die Olympia retten sollen, auf jeden Fall beseelen mit britischem Sportsgeist, Fairness und vielleicht ja auch Humor.

Spannung und Vorfreude vor der Eröffnungsfeier

21.54 Uhr: Schafe und Gänse verlassen den Innenraum. War bestimmt eine Auflage mehrerer nationaler Tierschutzorganisation, es könnte nämlich gleich ziemlich laut werden.

Bildergalerie: Natascha Keller und ihre Vorgänger als Fahnenträger

21.51 Uhr: Der Zeremonienmeister selbst tritt auf, Danny Boyle wünscht gute Unterhaltung und hofft, dass es nicht regnet. Mehr als 25 Jahre hat Boyle in London gelebt. "Alles, was ich bin, verdanke ich dieser Stadt", hat er gesagt. Er kennt seine Stadt gut genug, um zu wissen, dass es gleich regnen könnte. Der Himmel ist jedenfalls ziemlich dunkelgrau.

21.33 Uhr: Wir sind noch in der Aufwärmphase, deshalb ein kurzer Ausblick, was uns erwartet: "Eine Feier der Großzügigkeit, der Großherzigkeit", hat Regisseur Danny Boyle am Morgen angekündigt. Eine Feier, die zeigt, was Großbritannien ausmacht, seine Werte, seine Musik, seine Literatur. Und die Feier wird sich, das steht schon jetzt fest, ganz und gar von der unterscheiden, die vor vier Jahren in Peking zu sehen war, als China sich als bevölkerungsreichstes Land der Welt vorstellte, als neue Weltmacht. "Man kann es nicht größer machen als Peking", hat Boyle gesagt, "das ist auch befreiend."

21.10 Uhr: Ein Gruß aus der Luft ans Stadion von den Red Arrows der Royal Airforce, der Himmel färbt sich blau-weiß-rot.

20.53 Uhr: Tiere bei Olympia! Der Innenraum des Stadions wird bevölkert von Gänsen, Schafen, Kühen. Der Innenraum, das ist ein riesiges Weideland mit zwei Steinhäusern und einem Mühlrad. Alles klar, wir fangen also ganz vorne an bei dieser Eröffnungsfeier, tief in der bäuerlichen Gesellschaft und arbeiten uns langsam vor.

20.19 Uhr: Die erste La Ola. Dabei ist noch gar nichts passiert, kein Jingle, keine Bilder auf der Leinwand. Willkommen zurück im Land der Sportbegeisterung!

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