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Teures Wintermärchen: Bauarbeiten am Olympiastadion Fisht im russischen Sotschi.

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Olympia 2014: Winterspiele in Sotschi werden vier Mal teurer als geplant

Da gerät sogar Wladimir Putin aus der Fassung: 1.500.000.000.000, in Worten anderthalb Billionen Rubel. So viel sollen die Winterspiele im russischen Sotschi 2014 nun kosten.

Präsident Wladimir Putin war die personifizierte Entrüstung, als der Chef des Organisationskomitees Sotschi-2014, Dmitri Tschernyschenko, ihm beichtete, was die 22. Olympischen Winterspiele tatsächlich kosten: Anderthalb Billionen Rubel, das sind rekordverdächtige 37,5 Milliarden Euro. In etwa das Vierfache dessen, was anfangs kalkuliert war. Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich: Ausgerechnet der Kremlherrscher, qua Amt der bestinformierte Mann in Russland, will von der Kostenexplosion nichts gewusst haben.

Und ein Ende der Ausgaben ist womöglich noch nicht erreicht. Gesamtkosten von umgerechnet 50 Milliarden Euro liegen aus Sicht kritischer Beobachter durchaus im Bereich des Möglichen. Der Grund: Terminrückstände. Ein Desaster, das ebenfalls erst offenkundig wurde, als Putin Donnerstag einschwebte und den Offenbarungseid verlangte. Denn bis dahin hatten die Verantwortlichen nur terminliche Rückstände beim Bau der Hotels offiziell eingeräumt. Auf 24 der insgesamt 43 geplanten Bettenburgen flatterte noch nicht einmal die Richtkrone. Die Wettkampfstätten, hieß es dagegen noch Mittwoch, seien zu hundert Prozent fertig. Jetzt machen andere Zahlen die Runde. Demzufolge hinkt allein bei den Sprungschanzen der Bau dem Zeitplan um zweieinhalb Jahre hinterher.

Die ersten Verantwortlichen mussten daher bereits gehen. Unter anderem Albert Belalow, der für den Bau einstehende Vizechef des Nationalen Olympischen Komitees, räumte seinen Platz.

Pünktlich zum Countdown – Donnerstag war es noch genau ein Jahr bis zur offiziellen Eröffnung – startete dagegen der Ticketverkauf, von dem sich das Organisationskomitee Einnahmen in Höhe von umgerechnet mindestens einer viertel Milliarde US-Dollar erhofft. Die Preise legte allerdings nicht der Gastgeber fest, sondern das Internationale Olympische Komitee. Demzufolge kosten die teuersten Karten – darunter die für die Eröffnungsfeier – 50.000 Rubel. Das sind rund 1250 Euro.

Bei 42 Prozent der Billets, so Tschernyschenko, sollen die Preise aber unter 75 Euro liegen. Fans von Biathlon und Eishockey sind für ungefähr 30 Euro dabei. Wer das Eishockeyfinale live miterleben möchte, muss allerdings mindestens rund 1750 Euro berappen. Besser gesagt: musste. Schon eine halbe Stunde nach Verkaufsbeginn habe es dafür keine Tickets mehr gegeben, meldeten russische Nachrichten. Karten für das Halbfinale sind demzufolge ebenfalls bereits ausverkauft.

Für fünf Euro können Interessierte Dauerkarten für den sogenannten Olympia-Park erwerben und dort alle Wettkämpfe auf Großleinwand verfolgen. Die Zuschauer müssen dafür allerdings einen Antrag auf Ausstellung eines speziellen Fan-Passes stellen.

Den Praxistest werden die Pässe wohl im August durchlaufen, wenn Eröffnungs- und Abschlussfeier geprobt werden. Dann soll auch das Pressezentrum offiziell übergeben werden, das am 7. Januar 2014 seine Pforten öffnet. Auf einer Fläche von 158.000 Quadratmetern stehen Journalisten dort 12.000 Arbeitsplätze, Restaurants und Geschäfte, Ruheräume und mehrere Drei-Sterne-Hotels zur Verfügung.

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