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Schwer zu erkennen. Die Olympia-Absagen der Golfstars sind fadenscheinig.

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Olympia-Absagen der Golfstars: Schädliches Desinteresse

Die besten vier Golfer der Welt haben allesamt für Rio abgesagt, mehr als 20 Spitzenspieler werden fehlen. Ihr Desinteresse schadet den Olympischen Spielen und sollte bestraft werden. Ein Kommentar.

Es sollte eigentlich ein glorreiches Comeback werden. Nach 112 Jahren werden 2016 wieder olympische Medaillen im Golf vergeben, die Stars der Sportart sollen den Spielen in Rio de Janeiro einen zusätzlichen Glanz verleihen. Das war zumindest die Überlegung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das stets auf der Suche nach neuen Zuschauern und Einkommensquellen ist. Jetzt haben die besten Profis allerdings Besseres zu tun, als in Rio an den Start zu gehen. Und das IOC sollte darüber nachdenken, Golf gleich wieder aus dem olympischen Programm zu nehmen.

Die besten vier Golfer der Welt haben allesamt für Rio abgesagt, nicht einmal die Hälfte der Top Ten wird an den Start gehen, mehr als 20 Spitzenspieler werden fehlen. Die meisten geben Angst vor dem Zika-Virus als Grund an. Die Ehrlichkeit dieser Aussage darf bezweifelt werden, zumal fast alle Top-Golferinnen nach Brasilien reisen.

Als sportliches Ereignis waren die Olympischen Spiele mit der Zulassung von Gladiatoren - Berufssportlern - gestorben. Das nun die Negativ- Creme dieser Branche nicht anreist, hat seinen Charme. Wahrscheinlich gibt es nicht genug zu verdienen.

schreibt NutzerIn ralf.schrader

Für die männlichen Profis lässt sich bei Olympia im Gegensatz zu ihren weniger beachteten Kolleginnen eben kaum etwas gewinnen. Großen Ruhm – und großes Geld – verdient man als Golfer anderswo. Der Chef des brasilianischen Olympia-Organisationskomitees warf den Golfern bereits vor, „die Schuld auf Zika zu schieben“. In Wahrheit würden sie nicht antreten, weil es bei Olympia kein Preisgeld gebe.

So oder so: Die Golfer bringen keinen zusätzlichen Glanz nach Rio, ihr Desinteresse schadet Olympia vielmehr. Der ehemalige Weltranglisten-Erste Rory McIlroy, der ebenfalls Zika als Grund für seine Absage genannt hatte, machte bei den British Open keinen Hehl aus seiner Geringschätzung. Er werde die Olympischen Spiele zwar am Fernseher verfolgen, sagte der Nordire, „aber wohl eher nicht Golf, sondern Schwimmen, Leichtathletik, Wasserspringen – die wichtigen Sachen“.

McIlroy hat recht: Olympia ist nur dort relevant, wo die besten Sportler an den Start gehen. 2020 in Tokio sollte Golf wieder Platz machen für eine Sportart, in der das auch der Fall ist.

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