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Sport: Olympia an der Wilhelmstraße?

Berliner Senat verstärkt Bemühungen um den Umzug des NOK

Berlin. Bekanntlich will Berlin das Nationale Olympische Komitee (NOK) in die Hauptstadt holen. Der Plan: Das NOK soll seine Geschäftsstelle im Haus des Sports in Frankfurt (Main) aufgeben und stattdessen an die Wilhelmstraße in Berlins Mitte ziehen. Dort steht, top saniert und verwaist, die ehemalige Berliner Landesvertretung beim Bund, die das Land vor einem Jahr aus Kostengründen aufgegeben hat. Das NOK könne das Gebäude mietfrei nutzen, so das Angebot des Senats. Nur die Betriebskosten seien zu tragen.

„Das kostet uns nichts, denn Mieteinnahmen haben wir jetzt auch nicht, und zahlungswillige andere Interessenten gibt es nicht“, sagte Finanzsprecher Matthias Kolbeck gestern. Welche Bedeutung ein Umzug des NOK für die Berliner Finanzen hätte, sei „zu prüfen“. In jedem Fall würde er dem Vorhaben der Landesregierung dienen, zur Verstärkung der Hauptstadtfunktion möglichst viele Verbände nach Berlin zu ziehen. Besonders auf dem Feld des Sports ist das bisher nicht gelungen.

Die Senatsverwaltung für Sport bestätigte gestern ebenso wie jene für Finanzen, dass der Senat dem NOK ein entsprechendes Angebot gemacht hat, beide verwiesen aber ansonsten an die Senatskanzlei: „Das ist Chefsache“, also Sache des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD). Senatssprecher Michael Donnermeyer bestätigte, dass es ein Angebot gibt, ging aber nicht ins Detail.

Wie NOK-Pressesprecher Stephan Volknant bestätigte, hat der Plan noch ein weiteres Element: Das Deutsche Olympische Institut (DOI) am Kleinen Wannsee soll auch in die Wilhelmstraße ziehen, die Wannseevilla würde dann frei. Am DOI hatte sich das Ganze überhaupt entzündet. Der Senat hatte dieser Bildungseinrichtung des NOK nämlich die Gelder gestrichen.

NOK-Präsident Klaus Steinbach hat nichts gegen einen Wechsel nach Berlin; seit seiner Wahl im November 2002 sucht er die Nähe zur Regierung. In der Wilhelmstraße befände er sich in direkter Nachbarschaft. Doch bei seinen Funktionärskollegen hat die Aussicht auf einen Umzug keine Begeisterung ausgelöst, noch dazu, weil sie davon erst aus dem Tagesspiegel erfuhren. Wohl deshalb äußert sich Steinbach nur vorsichtig: „Die Offerte des Senats ist seit Mai bekannt. Ich hätte es begrüßt, die Diskussion über Umzug oder Verbleib zunächst intern zu Ende zu führen.“

Mit einer Entscheidung ist frühestens am 8. November bei der Mitgliederversammlung in Leipzig zu rechnen; vorher will sich aber das NOK-Präsidium bei seiner Sitzung am 1. Oktober eine Meinung bilden.

Fatina Keilani

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