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Olympia-Aus für Mitfavorit: Nach Unfall: Slopestyle-Parcours wird entschärft

Slopestyle soll bei seiner Olympia-Premiere zur großen Show werden. Doch der schwere Trainingssturz des Mitfavoriten Torstein Horgmo schockt die Snowboard-Szene - der Kurs von Sotschi wird nach Kritik entschärft.

Nach einem Trainingssturz gehen die Slopestyler auf einem entschärften Kurs in ihre Olympia-Premiere. Der norwegische Mitfavorit Torstein Horgmo krachte laut Augenzeugen am Montagmorgen in den Bergen von Krasnaja Poljana gleich zu Beginn des Parcours zu Boden und zog sich dabei einen Schlüsselbeinbruch zu. Das Abenteur Olympia ist damit für den 26-Jährigen schon vor der Eröffnungsfeier am Freitag wieder vorbei. Von zu großem Risiko oder gar einem unverantwortlichen Kurs wollten Athleten und Funktionäre aber (noch) nichts wissen. Nach längeren Beratungen wird der Schwierigkeitsgrad der Strecke trotzdem leicht reduziert.

Horgmo selbst wertete das eigene Malheur lediglich als unangenehme Begleiterscheinung. „Das tut mir leid, aber Verletzungen gehören nun mal zu unserem Sport. Jetzt will ich so schnell wie möglich wieder fit werden“, ließ der Snowboarder über einen Pressesprecher des norwegischen Teams ausrichten.

Die deutschen Ski-Freestyler sind auf der gleichen Strecke unterwegs. Nach Angaben des deutschen Bundestrainers Thomas Hlawitschka sollen jetzt am letzten der drei Kicker (Sprünge) etwa 40 Zentimeter weggenommen werden, am zweiten etwas weniger. „Wir haben noch eine Disziplin, das ist Big Air: eine große Schanze. Das jetzt sind drei Big-Air-Schanzen hintereinander. Es ist wirklich, wirklich groß“, berichtete der deutsche Starter Benedikt Mayr. „Da muss man sich wirklich konzentrieren. Für Fehler ist da kein Platz.“

Auch der Alpindirektor des Deutschen Skiverbands, Wolfgang Maier, war beeindruckt von der Strecke für das Olympia-Debüt der jungen Sportart. „Das ist schon extrem“, sagte er am Montag nach seiner ersten Besichtigung bei strahlendem Sonnenschein. „So eine Strecke kann sich sonst keiner leisten.“

Mayr rauschte nach seiner ersten Fahrt euphorisiert und mit einem lauten „Oh mein Gott“ auf dem Lippen durch den Auslauf vor den noch leeren Zuschauertribünen. „Ich glaube die Zuschauer werden eine riesengroße Show erleben“, prophezeite Mayr. „Da fährt man richtig adrenalingeladen runter. Da gibt es keinen Augenblick, wo man nicht konzentriert ist.“ Der 24 Jahre alte Bayer ist neben Lisa Zimmermann, die wegen einer Fieberinfektion erst am Montag nach Russland reiste, der einzige deutsche Starter in der Disziplin und kann es kaum erwarten, bis es richtig los geht.

Österreichs Snowboard-Trainer Stefan Cerwenka war in der ersten Aufregung über Horgmos Sturz noch skeptisch. „Das erste Training war sehr ernüchternd. Die gesamte Weltspitze hat einmal zwei Stunden nur geschaut, das gibt es normal nicht“, sagte er der Nachrichtenagentur APA. „Es sieht gewaltig aus. Die Sprünge sind derzeit fünftes Stockwerk, beim letzten hast einen Luftstand von 10, 11 Metern über dem Flat.“

Nach einer längeren Diskussion unter den Athleten und Trainern einigten sich alle Beteiligten, die Strecke zu entschärfen. Das sei aber nicht nur wegen des Unfalls geschehen, sagte Hlawitschka. „Das ist ganz normal“, sagte der deutsche Coach. „Im ersten Training wird der Kurs ausprobiert. Wenn was geändert werden muss, dann wird das geändert.“ Ein Spektakel bleibt es weiterhin. (dpa)

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