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Olympia: Bobpilot Arndt steuert auf Medaillenkurs

Weltcup-Gesamtsieger und Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt fährt zur Halbzeit bei Olympia um eine Medaille. Der Oberhofer soll das totale Debakel für das deutsche Bobteam bei Olympia verhindern. Denn nach der Zweierbob-Pleite sind die Deutschen noch medaillenlos.

Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt steuert bei den Olympischen Winterspielen in der Königsklasse auf Medaillenkurs. Nach zwei von insgesamt vier Läufen lag der Oberhofer am Samstag auf Rang drei. Besser waren nur der russische Zweierbob-Olympiasieger Alexander Subkow und der Lette Oskars Melbardis. 16 Hundertstelsekunden fehlen Arndt auf Gold, zwölf auf Silber. Thomas Florschütz kann als Fünfter hinter Vancouver-Olympiasieger Steven Holcomb nur mit einem herausragenden Finaltag am Sonntag noch in den Medaillenkampf eingreifen. Francesco Friedrich ist Neunter und hat kaum noch Chancen auf Edelmetall.

„Es ist total cool, dass es so offen ist. Das wird morgen eine enge Kiste, aber sowas macht Spaß“, sagte Weltcup-Gesamtsieger Arndt. Der 26-Jährige soll mit einem Medaillengewinn in der Königsdisziplin den drohenden olympischen Totalschaden für die deutschen Schlitten verhindern. Denn nach der historischen Zweierbob-Pleite mit der schlechtesten Bilanz seit 1956 droht ein Debakel. Zuletzt reisten die Deutschen 1964 aus Innsbruck ohne Medaille heim. Dementsprechend unruhig ging Cheftrainer Christoph Langen im Boblager am Start auf und ab. Auch Arndt gestand, er sei vor dem Wettkampf „ein bisschen nervös“ gewesen.

Das Rennen in der „Formel 1 des Winters“ entwickelt sich wie von Langen angekündigt zur Materialschlacht. Doch anders als bei den Zweierbobs sind die Deutschen mit dem großen Schlitten deutlich besser aufgestellt. Zwar betonte Langen, man habe „kein Wundergerät“, doch schon vor Olympia fuhr Arndt mit dem von der Materialschmiede FES entwickelten Gefährt in diesem Winter zwei Weltcup-Siege und insgesamt fünf Podestplätze ein.

Obwohl im ersten Durchgang zwölf Crews am Start schneller waren und Arndt in Kurve sieben patzte, hatte der zweimalige Europameister im ersten Durchgang mit 140,1 Stundenkilometern die deutlich höchste Endgeschwindigkeit. Doch die Schwächen am Start könnten teuer werden. Nach Platz zwei zum Auftakt rutschte Arndt im zweiten Lauf noch hinter den Letten Melbardis, der im Vorjahr die Generalprobe für sich entschieden hatte.

Startbestzeit von 4,75 Sekunden im ersten Lauf legte ausgerechnet die Crew von Holcomb hin, der sich in den vergangenen Tagen wegen einer angeblichen Muskelverletzung behandeln lassen musste. Im zweiten Durchgang egalisierte Melbardis diese Bestmarke und verbesserte sich von Rang fünf auf Platz zwei.

Nicht ganz fehlerfrei rasten Florschütz und Friedrich zu Beginn den Eiskanal im Sliding Center Sanki hinunter. Florschütz leistete sich einen, Friedrich gleich zwei Patzer. Auch im zweiten Lauf lief es nicht für ihn, sodass er im Klassement noch weiter zurückfiel. Florschütz kam zwar sauber durch, ihm fehlte es aber an Geschwindigkeit.

Für eine Schrecksekunde sorgte im zweiten Durchgang der Kanadier Justin Kripps mit einem Sturz. Auf der Seite liegend rutschte der Bob ins Ziel. Ziemlich durchgerüttelt, aber offenbar ohne größere Blessuren konnten die Crew aus dem Gefährt aussteigen. Danach mussten die Deutschen in den Eiskanal und verloren allesamt Zeit. „Das war ungünstig“, sagte Florschütz zu der kurzen Zwangspause wegen der Aufräumarbeiten.

Die Bahn baute zum Ende spürbar ab, davon profitierte vor allem der früher gestartete Melbardis. „Er hat einen brutalen Lauf hingelegt. Aber morgen muss es mit uns starten, dann werden wir sehen, was herauskommt“, sagte Arndt kämpferisch. (dpa)

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