zum Hauptinhalt

Olympia: Hackl und Disl keine Fahnenträger

Rodel-Ass Georg Hackl kann es nicht, Biathlon-Sympathiefigur Uschi Disl will es nicht. Doch spätestens am Mittwoch soll das Geheimnis gelüftet werden, wer bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele die deutsche Fahne ins Stadio Comunale trägt.

Turin - «Die Diskussion ist noch völlig offen. Wir werden den Namen am Dienstag oder Mittwoch unmittelbar nach dem Beschluss bekannt geben», erklärte Olympia-Sprecher Marcus Schick am Montag.

Zum zweiten Mal hintereinander hat sich der dreimalige Rodel-Olympiasieger Georg Hackl aus dem Rennen um diese ehrenvolle Aufgabe genommen. Für den 39-Jährigen beginnt der Medaillenkampf bei seinen sechsten und letzten Winterspielen am Samstag, nur einen Tag nach der Eröffnungszeremonie, mit den ersten beiden Läufen im Einsitzer. «Wenn man schon am nächsten Tag Wettkampf hat, ist das einfach zu viel Zinnober», sagte Hackl zu dem Stress einer Teilnahme an dem traditionellen Einmarsch der Nationen. Bereits 2002 in Salt Lake City musste sich der älteste Starter im 161-köpfigen deutschen Olympia-Team aus gleichem Grund von der Kandidatenliste streichen lassen.

Am Nachmittag ging auch Uschi Disl von der Fahne. «Sie hat es abgelehnt, die Fahne zu tragen, weil ihr der Stress zu groß ist», sagte Norbert Baier, der Technische Leiter Biathlon im Deutschen Skiverband (DSV). «Sie will sich in Ruhe auf ihre Wettkämpfe vorbereiten.» Der erste steht am Montag mit dem 15-km-Rennen in San Sicario auf dem Programm. Für die 35 Jahre alte Biathletin und «Sportlerin des Jahres» sind es die fünften Winterspiele ihrer Karriere. 1998 in Nagano und 2002 in Salt Lake City gewann die Sympathieträgerin ihrer Sportart jeweils Staffel-Gold.

Zum Kreis der Anwärter zählen weiterhin die Rodel-Olympiasiegerinnen Silke Kraushaar (1998) und Sylke Otto (2002) sowie die Langläufer Tobias Angerer oder René Sommerfeldt. Bei den Winterspielen 2002 hatte Skiläuferin Hilde Gerg die Fahne getragen.

Georg Hackl war sowieso schon mit dem Handicap einer in der Vorbereitung zugezogenen Viruserkrankung am Wochenende in Cesana eingetroffen. «Mein Zustand ist nicht optimal», hatte er nach seiner Anreise am Samstag eingeräumt. Der Ausnahme-Rodler hatte in dieser Saison immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und musste unter anderem auf einen Start bei den Europameisterschaften in Winterberg verzichten.

Hackl möchte seine sechste Olympia-Teilnahme mit dem Gewinn einer weiteren Medaille beenden, am liebsten der goldenen. «Der Olympiasieg wäre natürlich ein Traum. Aber Olympia ist kein Wunschkonzert», betonte der Berchtesgadener. Schon bei seinem Olympia-Debüt 1988 in Calgary hatte er als damals 21-Jähriger die Silbermedaille gewonnen, bei den letzten Winterspielen vor vier Jahren in Salt Lake City wurde er ebenfalls Zweiter. Mit drei Olympiasiegen in Serie war Hackl 1992 in Albertville, 1994 in Lillehammer und 1998 in Nagano ein goldener Hattrick gelungen. «Wer mich kennt, weiß, dass ich bei Olympia immer alles gebe», sagte Hackl vor seinem Olympia-Finale in Turin. (Von Andreas Schirmer und Klaus Bergmann, dpa)

Zur Startseite