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In Sotschi hat Noriaki Kasai noch Silber gewonnen.

© Grigory Dukor/Reuters

Olympia kennt kein Alter: Japaner Kasai folgt Pechstein

Nach Claudia Pechstein will auch der 45 Jahre alte Japaner Kasai weitermachen bis Olympia 2022. Was viele freut, klingt anderen wie eine Drohung. Ein Kommentar.

Leistungssportler müssen zu einem guten Teil Egoisten sein. Sonst würden sie nicht die Kraft, die Motivation und die Zähigkeit ausprägen, die sie leistungsfähiger werden lassen als uns Hobbysportler. Aber irgendwann kommt für jeden noch so guten Leistungssportler der Punkt, an dem Egoismus fehl am Platz ist. Nämlich dann, wenn man jenen Punkt überwindet, an dem es sich angeboten hätte aufzuhören.

Am 46. Geburtstag der Berliner Eisschnellläuferin Claudia Pechstein hat nun auch Japans Skispringer Noriaki Kasai, 45, angedeutet, dass auch er die Spiele 2022 in Peking in Angriff nehmen möchte. Wie übrigens Pechstein. Während es für die Deutsche die achten Spiele wären, käme der Japaner auf seine neunten. Beide gaben 1992 in Albertville ihr olympisches Debüt.

Einige Sportfans werden die Botschaften der beiden mit großer Bewunderung vernehmen und sich freuen, wenn es Pechstein und Kasai dann kurz vor Beendigung ihres fünften Lebensjahrzehnts noch einmal schaffen sollten. Anderen klingt es wie eine Drohung. Wir machen daher einen Vorschlag zur Versöhnung.

Beide, Pechstein und Kasai, haben lange, lange Karrieren gehabt. Sie stellen in den kommenden vier Jahren ihr Können und ihre Erfahrungen ganz in den Dienst des Nachwuchses ihrer Länder in ihren Disziplinen. Sie erhalten einen olympischen Orden, werden als Ehrengäste zu den Spielen eingeladen und dürfen auch starten – außerhalb der Konkurrenz.

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