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Olympia: Münchner Muftis

Thomas Bach hat im Alleingang und in einem Nebensatz mal eben alle Hoffnungen Berlins auf eine Bewerbung für Olympische Sommerspiele zunichte gemacht. Das ist undemokratisch.

Christian Ude hat es ihm vorgemacht. Als der Münchner Oberbürgermeister sich unlängst einfach selbst zum Spitzenkandidaten für die bayerische Landtagswahl kürte, überging er alle bayerischen SPD-Mitglieder und Parteigremien, die normalerweise in langen Sitzungen einen Kandidaten auswählen. Und schuf Fakten, die nicht mehr aus der Welt zu räumen waren, ohne den selbsternannten Kandidaten zu beschädigen. Das Gleiche hat nun auch Thomas Bach getan.

Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat bei der Abschlussveranstaltung der gescheiterten Münchner Olympiabewerbung für 2018 erklärt, es sei nicht die Frage, ob sich München erneut für Winterspiele bewerbe, sondern nur wann. Damit hat Thomas Bach im Alleingang und in einem Nebensatz mal eben alle Hoffnungen Berlins und eventuell auch anderer deutscher Städte auf eine Bewerbung für Olympische Sommerspiele zunichte gemacht. Sicherlich gibt es gute Gründe, die für eine Entscheidung pro München sprechen: Die günstigere Finanzierung, ein ausgearbeitetes Konzept, die größeren Erfolgschancen bei Winterspielen, gerade auch bei einer erneuten Kandidatur. Aber die Art und Weise, wie die Entscheidung zustande kommt, ist undemokratisch.

Christian Ude und Thomas Bach haben sich offenbar so weit von ihrer Basis entfernt, dass sie wichtige Fragen par Ordre de Mufti entscheiden. Was davon zu halten ist, wird Thomas Bach sich bei der nächsten Mitgliederversammlung des DOSB anhören müssen. Trotzdem wird das nichts ändern, München wird sich erneut um Winterspiele bewerben. Dann vielleicht auch wieder mit dabei: Die Muftis Christian Ude und Thomas Bach.

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