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Nowitzki

© dpa

Olympia-Qualifikation: Zwei Matchbälle für deutsche Basketballer

Dirk Nowitzki und die deutschen Basketballer sind ihrem Traum von den Olympischen Spielen einen großen Schritt näher gekommen. Nach einem 78:65-Sieg im Viertelfinale des Qualifikationsturnier gegen Brasilien benötigt das Team von Trainer Dirk Bauermann nur noch einen Sieg, um sich für die Spiele in Peking zu qualifizieren.

Heute Abend (18 Uhr, live im DSF) hat Deutschland in Athen den ersten Matchball gegen Kroatien, das sich mit 83:62 gegen Kanada durchsetzte. Selbst bei einer Niederlage hat die deutsche Mannschaft noch eine Chance. Dann träfe sie im Spiel um den dritten und letzten Platz für Peking auf den Verlierer des anderen Halbfinals. Dort stehen sich ebenfalls heute Puerto Rico und Gastgeber Griechenland gegenüber. Die Griechen fertigten Neuseeland mit 75:48 ab, Puerto Rico setzte sich mit 81:70 gegen Slowenien durch.

Für den Alba-Spieler Philip Zwiener stand gestern der Neu-Frankfurter Konrad Wysocki in der Startformation. Dieser Wechsel zahlte sich sofort aus. Gleich die ersten fünf Punkte gingen auf Wysockis Konto, richtig absetzen konnten sich die Deutschen zunächst aber nicht. Vor allem die taktische Vorgabe von Bauermann, den brasilianischen Spielmacher Marcelo Huertas „mürbe zu machen“, ging noch nicht auf. Dank seiner Übersicht, der Treffsicherheit von Center Tiago Splitter und den Distanzwürfen von Marcelinho ging Brasilien nach einem 10:0-Lauf 19:14 in Führung. Bis dahin hatte Dirk Nowitzki seinen Wurfrhythmus noch nicht gefunden, Center Chris Kaman konnte sich offensiv nicht durchsetzen. Dafür trafen die anderen Deutschen plötzlich nach Belieben. Der 1,80 Meter große Aufbauspieler Pascal Roller verwandelte bis zur Halbzeit alle seine vier Würfe von der Dreipunktelinie. „Wenn wir anderen so wie heute unseren Rhythmus finden, können wird Dirk entlasten“, sagte Roller nach dem Spiel.

Brasilien war in dieser Phase hilflos gegen Entschlossenheit, Engagement und Selbstvertrauen der deutschen Mannschaft. Nach einem in allen Belangen überzeugenden zweiten Viertel und einem 22:2-Lauf lag Deutschland zur Pause deutlich mit 45:26 in Führung. „Das war eine richtige Leistungsexplosion“, stellte Bauermann hinterher fest. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch Nowitzki mit 13 Punkten ins Spiel gefunden, am Ende war er mit 20 Zählern bester deutscher Werfer. Allein Kaman war mit nur zwei Punkten unter seinen Möglichkeiten geblieben.

Das jedoch änderte er im dritten Viertel. Fast im Alleingang warf der Profi von den Los Angeles Clippers sein Team auf 57:30 davon, am Ende hatte er 12 Punkte und 14 Rebounds erzielt. Jetzt traf auch Demond Greene seine Dreipunktewürfe, schon Mitte des dritten Viertels schien das Spiel entschieden. Die Brasilianer – die verletzungsbedingt in diesem Turnier auf drei NBA-Spieler verzichten mussten – wirkten, als hätten sie die Hoffnung auf Peking längst aufgegeben.

Im Schlussabschnitt attackierten sie die Deutschen aber noch einmal früher und vor allem aggressiver, das deutsche Spiel verlor deutlich an Souveränität. Ohne den mit fünf Fouls bereits ausgeschiedenen Aufbauspieler Steffen Hamann leisteten sich die Deutschen zu viele Ballverluste, Brasilien kam Punkt für Punkt heran. Zweieinhalb Minuten vor Schluss war der beruhigende Vorsprung beim Stand von nur noch 71:60 beträchtlich geschmolzen. Aber Kraft und Cleverness der Deutschen reichten aus, um sich den Sieg nicht mehr aus den Händen nehmen zu lassen.

Torsten Haselbauer

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