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Olympiaauftakt: Eröffnungsfeier - mit so vielen Staatschefs wie nie

In Peking beginnen Sommerspiele, die seit den Boykotten in Moskau 1980 und Los Angeles 1984 politisch nicht mehr derart aufgeladen waren. Die Vorbereitungen waren bis zuletzt überlagert von der angespannten Situation in Tibet sowie der Diskussion um Menschenrechte und Internetzensur. Dennoch werden an der Eröffnungsfeier etwa 80 Staats- und Regierungschefs teilnehmen, so viele wie nie.

Zu den Gästen gehören US-Präsident George W. Bush, der russische Ministerpräsident Wladimir Putin und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Bundespräsident Horst Köhler und Kanzlerin Angela Merkel hatten schon vor Wochen mitgeteilt, nicht an der Feier teilnehmen zu wollen. Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wird hingegen auf der Tribüne sitzen. Im Laufe der Spiele wird der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in Peking erwartet. Pakistans Präsident Pervez Musharraf sagte seine Teilnahme wegen des gegen ihn eingeleiteten Amtsenthebungsverfahrens ab. Bushs Kritik an der Menschenrechtssituation in China wies die Staatsführung in Peking zurück, betonte aber, gute Beziehungen seien im Interesse beider Länder. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke, sagte in Peking, es gebe ein verstärktes Vorgehen gegen Menschenrechtler im Vorfeld der Spiele.

Während Chinas Staatschef Hu Jintao dem olympischen Protokoll entsprechend die Spiele nur mit einem festgeschriebenen Satz eröffnen darf, ist noch offen, ob und wie der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Jacques Rogge in seiner Rede auf die politische Dimension dieser Spiele eingeht. Am Donnerstag verzichtete er auf jede Kritik am Gastgeber. Stattdessen drückte er noch einmal seine Hoffnung aus, dass Olympia China öffnen werde: „Diese Spiele werden dazu beitragen, dass die Welt China besser versteht und dass vielleicht auch China die Welt besser versteht.“

Rogge wies die Athleten abermals darauf hin, dass politische Demonstrationen an den Wettkampfstätten verboten seien, ließ aber offen, mit welchen Sanktionen sie bei einem Verstoß gegen diese Regel zu rechnen hätten. Zu Verhaftungen von Demonstranten sagte Rogge nur, die Menschen müssten sich an die Gesetze des Landes halten. Auch bei der nach wie vor sichtbaren Luftverschmutzung in Peking nahm Rogge die Chinesen in Schutz: „Sie haben alles Menschenmögliche getan. Wenn sie so weitermachen und man in einigen Jahren hierher zurückkommt, wird man die Veränderungen sehen.“ Bei der Leistungsmanipulation durch Doping rechnet der IOC-Präsident mit 30 bis 40 Fällen, bei den Olympischen Spielen vor vier Jahren in Athen waren 26 Athleten erwischt worden.

Die deutsche Mannschaft geht mit 435 Athleten an den Start, erste aussichtsreiche Teilnehmerin ist am Samstag Sonja Pfeilschifter im Schießwettbewerb mit dem Luftgewehr. Der Wettstreit um die erfolgreichste Nation läuft auf ein Duell zwischen China und den USA hinaus.

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