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Britta Steffen

© ddp

Olympische Spiele: Die Sportstadt Berlin ist Gold wert

Berlin kann sich freuen: Keine Metropole hat so viele Olympia-Athleten. Die Stadt feiert Medaillen gleich vor Ort in der eigenen Repräsentanz in Peking. Dorthin wird nun auch Bürgermeister Klaus Wowereit reisen - um den Sportlern persönlich zu gratulieren.

Wenn es bei den Olympischen Spielen einen Städte-Wettkampf gäbe, stünde Berlin ganz oben auf dem Treppchen: Keine andere Stadt der Welt schickt so viele Athleten in China an den Start. Zur Olympia-Halbzeit freut sich die Sportstadt schon mit fünf Berlinern über Medaillen. „Mit Britta Steffen kommt die schnellste Schwimmerin der Welt aus Berlin, unser neuer Weltstar im Sport“, sagt Jochen Zinner, Leiter vom Olympiastützpunkt Berlin (OSP). Zudem ist Berlin das einzige deutsche Bundesland, das bei Olympia mit einer eigenen Repräsentanz vertreten ist: Dem Champions Club, einem alten, zur Lounge ausgebauten Reisspeicher im Künstlerviertel Dongcheng. Da feiert Britta Steffen ihre Siege am heutigen Montagabend mit Sportkameraden wie Franziska van Almsick, und dort wird auch Berlins Regierender Bürgermeister am Freitag zum „Berliner Abend“ mit Sportlern, Botschafts- und Wirtschaftsvertretern bei Glasnudeln und Boulette erwartet.

Klaus Wowereit reist am Dienstag nach Peking – mit der Metropole unterhält Berlin seit zwei Jahrzehnten eine Städtepartnerschaft. Natürlich wirbt der Regierende dort auch in eigener Sache: für die Leichtathletik-WM 2009 im Olympiastadion. Auch er freut sich darüber, dass 54 Athleten der 438 Sportler des deutschen Teams an der Spree leben und trainieren – damit kommt jeder Achte aus Berlin. „Zusammen mit Brandenburg stellt die Sportregion sogar 90 Athleten bei Olympia“, freut sich OSP-Chef Jochen Zinner.

Es waren auch Berliner, die die ersten Medaillen der Spiele für Deutschland holten: Die Berlinerin Ditte Kotzian und Heike Fischer aus Leipzig gewannen im Synchron-Wettbewerb beim Wasserspringen Bronze. In der gleichen Disziplin begeisterte der Oberschüler Patrick Hausding mit seinem Kollegen Sascha Klein auch bislang von dieser Sportart nicht übermäßig faszinierte Fernsehzuschauer – und holte Silber. Im Doppelvierer freute sich Britta Oppelt über Bronze. Der Doppel-Gold-Schwimmerin Britta Steffen gratulierte Wowereit – und auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, schließlich stammt Steffen, die im Sportforum Hohenschönhausen trainiert und dort im „Haus der Athleten“ wohnt, aus Schwedt. „Hocherfreut“ zeigte sich Platzeck auch über Silber für die Potsdamer Ruderin Christina Huth und für den in Eisenhüttenstadt geborenen Bahnrad-Punktefahrer Roger Kluge.

OSP-Chef Zinner zufolge treten „oft Brandenburger für Berlin an und umgekehrt“. So betreut der Berliner OSP etwa das Landesleistungszentrum Kienbaum im Umland. In Berlin trainieren 450 Bundes- und 800 Landeskaderathleten auf den rund 35 Anlagen der vier großen Stätten: Das sind das Sportforum Hohenschönhausen, der Europasportpark in Prenzlauer Berg, das Wasserfahrsportzentrum Grünau sowie das Horst-Korber-Sportzentrum im Olympiapark Charlottenburg. Den jährlichen Haushalt von viereinhalb Millionen Euro trägt das Bundesinnenministerium. Zinner: „Ohne Berlin wäre der deutsche Sport nicht mehr konkurrenzfähig.“ Je mehr Weltklasseathleten für sich selbst, ihr Land und ihre Heimatstadt Medaillen erringen, desto mehr Sponsorengelder fließen, desto mehr profiliert sich Berlin als Sportstadt.

Der Champions Club Berlin in Peking wird von rund 200 Leute vom OSP, von „Top Sportmarketing“ und „Max 2001“ organisiert, das ist die Marketing-Agentur der Berliner Merchandisingartikel. Sie alle machen Stimmung für die Stadt. „Die Berliner Sportler verbreiten Superlaune und machen vor, wie man begeistert feiert“, weiß Zinner, der Mitte der Woche wieder zurück nach China fliegt. Die Sprecherin des Champions Club, Sabine Brachmann, begrüßte in Peking auch Ex-Sportsenator Klaus Böger. Auch er wird gespannt die kommenden Wettkämpfe mit Berlinern am Start verfolgen. Bis zu acht, neun Medaillen rechnen sich die hiesigen Athleten aus. Als Favoriten gelten etwa Diskuswerfer Robert Harting, Norman Bröckl im Kajak, die Hockeydamen mit Natascha Keller, die Fünfkämpfer Lena Schöneborn und Eric Walther sowie Segler Ingo Borkowski.

In Berlins Olympiasportstätten bereiten sich jetzt Teilnehmer der Paralympics vor, die vom 6. bis 17. September ihre Spiele in Peking absolvieren. „Von den 170 deutschen Paralympioniken kommen allein 19 aus Berlin und 5 aus Brandenburg“, sagt Zinner. Sie werden am Sonntag offiziell verabschiedet, zur Feierstunde im Unfallkrankenhaus Berlin wird auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erwartet.

Mehr über Berlins Olympia-Teilnehmer lesen Sie im Sportblog Heimvorteil.

Annette Kögel

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