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Federleicht. Die russischen Eistänzer Tatjana Nawka und Ilja Awerbuch präsentieren in Moskau die olympische Fackel.

© REUTERS

Olympische Winterspiele in Sotschi: Schwere Zeiten für Perekuptschiki

Russland ist bereit für Olympia: Die Route für das Olympische Feuer steht bereits fest und die Regierung wappnet sich gegen Kriminalität. Wiederverkäufern von Tickets drohen hohe Strafen.

Märchenhafte Olympische Spiele wollen die Organisatoren im nächsten Jahr in Sotschi im russischen Winter veranstalten und rupfen dafür schon mal eine Märchenfigur. Der Feuervogel aus den russischen Märchen wird seine Federn lassen für die olympische Fackel. Am Montag wurde in Moskau die Fackel für die nächsten Winterspiele vorgestellt, wie eine Feder des Feuervogels wird sie aussehen, und 15 000 Männer und Frauen werden je ein Exemplar davon in 123 Tagen quer durch Russland tragen.

Etwa 65 000 Kilometer soll das olympische Feuer zurücklegen, „ein Rekord, der nicht zu brechen ist“, sagte Dimitri Tschernyschenko, der Chef des Organisationskomitees. Er meint offenbar nach den neuen Regeln, wonach der Fackellauf seit 2008 nur noch im Gastgeberland stattfinden darf. Die Fackelträger werden sich in ihren bunten Uniformen wirkungsvoll vom Weiß der Landschaft abheben. Denn wenn das olympische Feuer am 7. Oktober aus Griechenland in Moskau eintrifft, liegt in Sibirien bereits der erste Schnee.

Zwar müssen einzelne Abschnitte der Strecke mit Zügen und Flugzeugen, Troikas und Rentierschlitten zurückgelegt werden. „Jede Region und jeder Einwohner Russlands“, so Tschernyschenko, „soll die Möglichkeit haben, sich als ein Teil der Spiele zu fühlen. Wir haben das ehrgeizige Ziel, mit dem Fackellauf 90 Prozent der Bevölkerung zu erreichen“.

Rekordverdächtig sind auch die Strafen, die den Perekuptschiki drohen. Das Wort meint Wiederverkäufer und stammt aus der Sowjetära, als Kleinganoven sich geduldig nach Billetts für das Ballett im Bolschoi, Dauerwurst aus der DDR oder Damendüften aus dem anderen Deutschland anstellten, im Dutzend kauften und an betuchte Interessenten weiterverscherbelten. Das Ende der Mangelwirtschaft entzog ihnen die Geschäftsgrundlage. Angesichts der Olympischen Spiele, so fürchtet das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung, könnten die Wiederverkäufer erneut Geschäfte wittern. Am 15. Januar tritt daher ein Gesetz in Kraft, das den Staat vorübergehend zu umfassenden Preisregulierungen und drakonischen Strafen für Spekulanten ermächtigt.

Diese müssen, so es sich um Privatpersonen handelt, das Zehnfache des Ticketpreises, mindestens aber umgerechnet 1250 Euro, als Bußgeld berappen, Amtsträger, wenn sie erwischt werden, sogar das Zwanzigfache. „Juristischen Personen“ – also Ticket-Agenturen – drohen bei Manipulationen Geldstrafen von bis zu einer Million Rubel, umgerechnet 25 000 Euro. Sie können Eintrittskarten für die Spiele ohnehin nur erwerben und weiter vertreiben, wenn sie einen Vertrag mit dem Organisationskomitee geschlossen haben. Dieses will, noch bevor im März der Verkauf beginnt, eine Liste seiner offiziellen Partner ins Netz stellen.

Um Mauscheleien zu verhindern, werden alle Tickets namentlich ausgestellt und gelten nur zusammen mit dem Personaldokument des Käufers. Details sollen noch bekannt gegeben werden, die gleichen Regeln auch für die Paralympics gelten. Die Preise selbst werden vom Internationalen Olympischen Komitee IOC festgelegt. Experten glauben, das IOC werde sich dabei an den Preisen der letzten Winterspiele in Vancouver orientieren. Dort gingen Karten für die Eröffnungsfeier für Preise von 25 bis 1100 US-Dollar über den Tisch. Außerdem soll die Regierung die Möglichkeit bekommen, die Preise in Hotels der südrussischen Region Krasnodar, zu der Sotschi gehört, bis zum 1. Juli 2014 staatlich zu regeln.

Geld ist bisher bei der Vorbereitung der Spiele eines der wichtigsten Themen. Das offizielle Budget der Winterspiele beläuft sich auf 1,3 Billionen Rubel. Das sind rund 32,5 Milliarden Euro. 200 Milliarden Rubel, etwa fünf Milliarden Euro, sind für den Bau der olympischen Wettkampfstätten vorgesehen, der Rest für die Infrastruktur.

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