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Läuft bei Union. Florian Hübner (links) und Rafal Gikiewicz freuen sich über den Sieg in Frankfurt.

© Uwe Anspach/dpa

Optimistisch gegen den VfL Wolfsburg: Stimmungsumschwung beim 1. FC Union

Nach dem 0:1 Anfang Oktober in Wolfsburg wirkte der 1. FC Union gereizt und ratlos, vor dem Rückspiel am Sonntag kommt der Klassenerhalt bereits in Sichtweite.

Der 1. FC Union hat in dieser Saison bisher so erfolgreichen Saison auch schon ein paar Klatschen kassiert – gleich zum Start gegen Leipzig und erst vor ein paar Wochen in Dortmund. Den emotionalen Tiefpunkt erreichte der Aufsteiger aber Anfang Oktober in Wolfsburg. Die Berliner hatten soeben knapp 0:1 gegen den damals noch ungeschlagenen VfL verloren, und die Stimmung in den Katakomben des Wolfsburger Stadions war gelinde gesagt bescheiden. Nach der vierten Niederlage in Folge zoffte sich Torwart Rafal Gikiewicz im Gang mit dem Doping-Kontrolleur, viele Spieler gingen kommentarlos mit gesenktem Kopf in die Kabine und andere wirkten ratlos. Wieder ordentlich mitgehalten, wieder keine Punkte. Christian Gentner warnte mit Blick auf seine Erfahrung aus der Stuttgarter Abstiegssaison davor, sich einzureden, dass man viel zu gut spiele, um unten reinzurutschen.

Jetzt, knapp fünf Monate später, spielt Union wieder gegen Wolfsburg und Stimmung sowie Ergebnisse sind deutlich besser. „Ich glaube, dass wir dazugelernt haben“, sagt Urs Fischer, und die letzten Spiele geben dem Schweizer Trainer recht. Mittlerweile hält Union nicht nur ordentlich mit, sondern belohnt sich dafür auch. Mit 29 Punkten und neun Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz kommt der Klassenerhalt bereits langsam in Sichtweite. Die Internetseite „FiveThirtyEight“, die anhand von Statistiken und Marktwerten Vorhersagen über den Verlauf der Saison aufstellt, beziffert die Abstiegswahrscheinlichkeit von Union seit dem Sieg am Montag in Frankfurt auf weniger als ein Prozent.

Gentner lobt Entwicklung der Mannschaft

Für solche Prognosen sind sie bei Union allerdings nicht zu begeistern. „Ich glaube nicht, dass Hochrechnungen Sinn machen“, sagt Gentner. „Wir haben eine tolle Entwicklung genommen, sollten unseren Weg weitergehen und nicht sagen: Wir brauchen noch einen Sieg oder noch zwei.“ Das dürfte ganz im Sinne seines Trainers sein, denn auch Fischer predigt schon die gesamte Saison den Fokus auf das Hier und Jetzt.

In Quarantäne. Yunus Malli (Mitte) ist vom VfL Wolfsburg nach Berlin ausgeliehen.
In Quarantäne. Yunus Malli (Mitte) ist vom VfL Wolfsburg nach Berlin ausgeliehen.

© Andreas Gora/dpa

Als Vorbereitung auf das Rückspiel gegen Wolfsburg am Sonntag (13.30 Uhr, live bei Dazn) im Stadion An der Alten Försterei hat sich Fischer den Auftritt der Niedersachsen in der Europa League am Donnerstag angeschaut. „Die haben ihre letzten Aufgaben souverän gelöst, gerade auch auswärts in Malmö mit 3:0“, sagt Fischer. Einen Vorteil für seine Mannschaft erwartet er sich aufgrund der Wolfsburger Doppelbelastung deshalb nicht. „Ich glaube, dass sie das gewohnt sind und ihr Kader groß genug ist“, sagt er. Zumal er sich nicht in erster Linie auf den Gegner konzentriere. „Für mich ist entscheidend, dass wir bereit sind.“

Das war Union zuletzt immer. Von den sechs Rückrundenspielen haben die Berliner drei gewonnen, und auch bei der ärgerlichen Heimniederlage gegen Leverkusen vor zwei Wochen war das Team voll auf Augenhöhe. Die Voraussetzungen für Sonntag sind gut. Bis auf die schon länger nicht einsatzfähigen Akaki Gogia, Joshua Mees, Manuel Schmiedebach und Laurenz Dehl sind alle Spieler fit, also auch der in Frankfurt krank ausgefallene Keven Schlotterbeck. Kapitän Christopher Trimmel hat seine Gelbsperre abgesessen. „Wir werden alles daran setzen, dass dieses Spiel ausgeglichener verläuft als das erste“, sagt Fischer. Die Stimmung nach dem Spiel dürfte in jedem Fall besser sein als vor fünf Monaten in Wolfsburg.

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