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Otto Rehhagel hält die Meisterschale in seinen Händen.

© dpa

Otto Rehhagel: Ein Mann, der die Liga prägte

Zum Start der Fußball-Bundesliga vor 50 Jahren stand er als Spieler auf dem Platz, pünktlich zum Jubiläum der Liga wird er 75 Jahre alt - Otto Rehhagel. Unser Autor Jonathan Batsch gratuliert "König Otto" und blickt auf eine außergewöhnliche Karriere zurück.

Die Bundesliga wird 50 und einer ihrer Geburtshelfer passend zum Start der neuen Saison 75 Jahre. Da stand er also im Sommer 1963 und blickte auf das Brandenburger Tor. Beeindruckt von der neuen Welt. Im vom Ruß der Zechen verdunkelten Essen der Nachkriegszeit aufgewachsen, betrat ein Mann vor 50 Jahren als Verteidiger von Hertha BSC die große Bühne der neuen Bundesliga. Ein Mann, der in den folgenden Jahrzehnten eine außergewöhnliche Karriere hinlegen sollte. Otto Rehhagel.

Mit eher bescheidenen Erfolgen als Spieler, lief es auch als Trainer zunächst nicht wirklich gut. Von Offenbach bis Dortmund. Viel kam er rum zu Beginn seiner Laufbahn. Doch Otto, ein Arbeiterkind, steckte nicht auf. Er gehörte einst zu einer neuen, jungen Trainergeneration. Und Rehhagel schrieb fortan Bundesliga-Geschichte. Mit Werder Bremen wurde er Meister, holte DFB- und Europapokal. Der Gewinn der Meisterschaft mit Kaiserslautern als Aufsteiger folgte 1998. Bis heute ist das einzigartig. Es hat sich einiges angesammelt in der Bundesliga in 830 Spielen als Trainer. Auch diese Zahl ist ein Rekord. Und Rehhagel setzte sich als Europameister mit dem Fußball-Außenseiter Griechenland 2004 auch über Deutschland hinaus ein Denkmal.

Otto Rehhagel: Er pflegte ein kompliziertes Verhältnis zu den Medien

Doch es gibt auch den Rehhagel außerhalb der Erfolge. Der war nicht immer einfach. Viele kontroverse Aussagen gegenüber der Presse, zu der er ein kompliziertes Verhältnis pflegte. Im Gegensatz zu Beate, seiner Jugendliebe, mit der er seit Beginn der Bundesliga verheiratet ist. Und dann ist da das wenig ruhmvolle Ende seiner Trainerkarriere im Jahr 2012. Als Retter in der Not geholt, stieg er mit Hertha ab. So schloss sich zumindest der Kreis, in Berlin verschwand er auch wieder von der großen Fußball-Bühne.

Was bleibt, sind seine Verdienste um den Fußball. Zwischen antiquierten Trainingsmethoden und einem einfühlsamen, beinahe väterlichen Draht zu seinen Spielern, liegt in der Welt des Otto Rehhagel nicht viel. Zitate wie „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ (abgekupfert von Adi Preißler) werden vermutlich noch in 20 Jahren die Phrasenschweine füllen. Die Bundesliga wird lange warten müssen, um wieder einen wie Otto Rehhagel erleben zu können. Es sei denn, er wird mit seiner Erfahrung noch mal als Retter gebraucht. In Berlin oder in Bremen womöglich. Denn: „Modern ist, wer gewinnt.“

Jonathan Batsch

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