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Paralympics: Alpin-Team bringt Deutschland Platz zwei

Sechs Mal Gold, drei Mal Silber und zwei Mal Bronze: Das ist die erfolgreiche Bilanz des deutschen Paralympics-Teams in Turin. Die Alpinen um Martin Braxenthaler und Gerd Schönfelder bringen Deutschland Platz zwei in der Nationenwertung.

Turin - Verkehrte Welt auf den Pisten von Sestriere: Anders als bei den Olympischen Spielen waren die Alpinen der Garant für den überzeugenden Gesamt-Erfolg des deutschen Paralympics-Team. Egal ob jung wie die 16-jährige Andrea Rothfuss oder die ältere Reinhild Möller mit ihren 50 Jahren - das Alpin-Team war auch dank der «Teufelskerle» Gerd Schönfelder (2 Gold) und Martin Braxenthaler (drei Gold) die Medaillenschmiede schlechthin. Insgesamt erkämpften die Deutschen auf dem Kandahar-Hang sechs Mal Gold, drei Mal Silber und zwei Mal Bronze und gewannen souverän die alpine Nationenwertung vor Frankreich, USA und Österreich. Insgesamt landete Deutschland hinter Russland auf Platz zwei.

«Eine herausragende Leistung, dabei hatten wir im Vergleich zu Salt Lake City nicht so viel Glück gehabt», betonte Chef de Mission Karl Quade. Immerhin verpasste Schönfelder den Sieg im Super G nur um 2/100 Sekunden, verlor Gerd Gradwohl nach einem Protest der Italiener Gold in derselben Disziplin und in ihrem letzten Rennen fuhr Rothfuss knapp an Bronze vorbei.

Während die nichtbehinderten Alpinen des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) bei den Olympischen Spielen erstmals seit 22 Jahren ohne Medaille blieben und die schlechteste Bilanz seit 1968 verbuchten, liefen die gehandicapten Athleten zur Glanzform auf. «Wir sind ein geschlossenes Team, und die Motivation ist sehr groß. Zudem klappt es im Coaching-Bereich», sagte Cheftrainer Martin Lindner, der sein paralympisches Debüt gab. Sein ebenfalls erfolgreicher Vorgänger Ehrhard Winter betreut seit 2003 die Österreicher. Beim DSV arbeiten wiederum neben Männer-Cheftrainer Werner Margreiter immerhin noch drei der vier Disziplintrainer aus der Alpenrepublik.

Nicht alle Rechnungen sind im nordischen Bereich und im Biathlon aufgegangen. «Da brauchen wir neue Konzepte und eine mischfinanzierte Trainerin», betonte Quade. Cheftrainer Werner Nauber («Das Heiligste ist unser Mannschaftsgeist») meinte: «Läuferisch waren wir in Topform. Bei der Schießleistung im Biathlon haben wir Nachholbedarf.» Skijäger Josef Giesen, der Gold um eine Sekunde verpasste, sah den Grund für den schwachen Auftakt-Wettkampf in den äußeren Bedingungen: «Der Wind hat uns die Kugeln förmlich weggeblasen.»

Überragend die einzige Frau im Nordischen Team: Verena Bentele, die bei der Schlussfeier die Fahne tragen durfte. Trotz eines «Karten-Festivals» lief die Blinde mit ihrem Begleitläufer Franz Lankes im Biathlon und später auch im Langlauf zu Gold und rührte sogar Bundespräsident Horst Köhler. Überragender deutscher Starter neben Dreifach-Sieger Braxenthaler war jedoch der alpine Gerd Schönfelder, der bei vier Starts zwei Goldmedaillen, einmal Silber und einmal Bronze gewann. «Für mich waren es die besten Spiele überhaupt, da sich nach dem neuen Prozentsystem die Konkurrenz vervierfacht hat, und dadurch der Wert gestiegen ist», sagte der Bayer, der sein paralympisches «Gold-Dutzend» voll machte und nur beim Torwand-Schießen im ZDF-Sportstudio leer ausging. (tso/dpa)

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