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Paralympics-Kommentar: Gold für die beste Prothese?

Die Paralympics erscheinen auf den ersten Blick als Materialschlacht. Doch die Verbindung zwischen Mensch und Technik hat ihre Vorteile.

Triff die Übermenschen, meet the superhumans – das haben sich die Briten als Motto für die Paralympics ausgedacht. Es ist als Kompliment gemeint für Athleten, die fast schon Übermenschliches leisten. Die Paralympics müssen allerdings mit dem Vorbehalt leben, dass zum Menschlichen bei einigen Athleten das höchst Technische kommt. Dass nicht unbedingt der beste Läufer gewinnt, sondern die beste Prothese.

Die Suche nach erlaubten Wettbewerbsvorteilen erscheint erst einmal zutiefst sportlich. Paralympische Athleten teilen sie mit allen anderen Sportlern, mit den Ingenieuren der Formel 1 und den Konstrukteuren von Bobs. Der Motorsport ermittelt nicht den besten Fahrer, sonst würden alle im baugleichen Auto oder Motorrad starten. So bildet der paralympische Sport manchmal eben auch den unterschiedlichen Wohlstand von Ländern ab.

Doch die Vorteile sind vielleicht doch geringer als angenommen. Das Prothesenmodell, mit dem Oscar Pistorius startet, der beste paralympische Läufer, stammt aus den neunziger Jahren. Es ist nicht nur einem kleinen, exklusiven Kreis zugänglich. Das Laufen auf diesen Karbonfedern „Techno-Doping“ zu nennen, ist ohnehin zynisch. Prothesen machen Laufen bei manchem Handicap überhaupt erst möglich. Und dass die Verbindung zwischen Mensch und Technik im Behindertensport so unmittelbar ist, hat einen weiteren, unschätzbaren Vorteil. Die Weiterentwicklung der Technik bleibt nicht im Sportsystem stecken. Mit der Qualität der Prothesen steigt die Lebensqualität von Hunderttausenden.

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