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Sport: Pause von der Langeweile

In Oberhof beginnt heute der Biathlon-Weltcup

Kati Wilhelm hat im Biathlon alles erreicht: drei Olympiasiege, einen Weltmeistertitel – und seit dem vergangenen Jahr auch noch einen Erfolg im Gesamtweltcup. „Vor allem mit diesem Sieg habe ich mir alle sportlichen Träume erfüllt. Denn die beste Biathletin einer ganzen Saison zu sein, ist etwas richtig Großes“, sagt die 30-Jährige.

Doch obwohl kein Biathlon-Wunsch mehr offen war und sie das Training im Sommer ein bisschen schleifen ließ, hat die Thüringerin nach einsamen Trainingseinheiten in den Rocky Mountains und einer ausgedehnten Kanadareise im Wohnmobil mit ihrem Freund am Ende weitergemacht. Unter anderem, um jetzt bei den Weltcup-Veranstaltungen in Oberhof und Ruhpolding dabei zu sein – auf dem langen Weg zu den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver.

Die fünf Wettkampftage von Oberhof beginnen am heutigen Mittwoch (ab 17.10 Uhr; live im ZDF) mit der Damen-Staffel. Die gesundheitlich angeschlagene Oberhoferin Katrin Apel kann nicht starten. „Ich hoffe, dass Katrin in der kommenden Woche in Ruhpolding wieder einsatzbereit ist. Ein Risiko wollen wir aber nicht eingehen“, sagte Damen-Bundestrainer Uwe Müssiggang. Neben Kati Wilhelm meldete er Martina Glagow, Andrea Henkel und Kathrin Hitzer. Für Hitzer ist es der erste Einsatz in einer Weltcupstaffel.

Jeweils sieben Athleten haben Frank Ullrich und Damen-Bundestrainer Uwe Müssiggang für Oberhof, das gestern endlich eine zarte Schneedecke vermelden konnte, nominiert. Kati Wilhelm freut sich besonders auf die Rückkehr in ihre Heimat Thüringen. Und „man will ja auch mal was erleben“, sagte die Wahl-Ruhpoldingerin. Deshalb hatte sie auch am Biathlon-Event in der Arena Auf Schalke teilgenommen. Denn außer dieser Veranstaltung am Silvestertag und „mit Ausnahme von Oberhof und Ruhpolding sind die Weltcups schon ein bisschen langweilig“, sagte Deutschlands Sportlerin des Jahres 2006.

Bei so einem Satz geht Frank Ullrich natürlich schon aus Prinzip in Abwehrhaltung. „Langweilig wird es im Biathlon nie“, sagt der Chef der deutschen Skijäger und wirbt reflexartig für seine Zunft. Andererseits hat er dem Biathlon-Weltverband (Ibu) schon ein paar Verbesserungsvorschläge gemacht. „In Deutschland ist Biathlon eine gewachsene Disziplin, die sich über viele Jahre hinweg entwickelt hat“, sagt Ullrich und rät den Ibu-Verantwortlichen, den eigenen Weltcup-Kalender, der im Großen und Ganzen bis ins Jahr 2010 festgezurrt ist, einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. „Die aktuellen Verträge sind vielleicht ein bisschen langfristig abgeschlossen worden“, kritisiert der Bundestrainer vorsichtig und schlägt vor: „Um die Sache attraktiver zu machen, sollte man so etwas von Jahr zu Jahr entscheiden.“ Schlummerndes Euphoriepotenzial hat Ullrich jedenfalls schon ausgemacht, vorwiegend in Norwegen, Russland und Frankreich. „Man muss mit den Veranstaltungen dorthin gehen, wo die Spitzenleute des Biathlon herkommen“, sagt Ullrich und fordert von der Ibu eine „progressive Auseinandersetzung“ mit diesem Thema.

Eine Neuerung im Biathlon hatte es im vergangenen Jahr schon gegeben: die Sommer-WM im russischen Ufa. Deutsche Biathleten haben daran allerdings nicht teilgenommen. Und Frank Ullrich rechnet auch eher damit, dass die Sommer-WM bald wieder abgeschafft wird, wenn er lächelnd sagt: „Die Angelegenheit damals ist doch etwas untergegangen.“

Weitere Informationen im Internet: www.biathlon.oberhof.de

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