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Sport: Pfiffe für den Sieger

Trapattonis Stuttgarter schlagen Kaiserslautern 1:0

Stuttgart - Ein Erfolg, der die Fans nicht versöhnt: Gegen den 1. FC Kaiserslautern reichte es dem VfB Stuttgart am Sonntag zu einem mühsamen 1:0 (1:0), was den ersten Heimsieg der Saison bedeutete, aber wieder keinen Zuschauer von den Sitzen riss. Jon Dahl Tomasson bewahrte die Schwaben mit seinem Tor in der 10. Minute immerhin vor einer Verschärfung der Trainerdiskussion. Giovanni Trapattoni und seine Mannschaft aber mussten sich von den 35 000 Zuschauern Pfiffe anhören. Trapattoni lächelte gequält, als er nach dem Schlusspfiff in die Kabine schritt.

Es bestand an diesem Abend auch kein Grund für große Gesten. Es war gegen insgesamt zu harmlose Pfälzer gerade noch mal gut gegangen. Der von Paris St. Germain nach Stuttgart gewechselte Kroate Danijel Ljuboja leitete den Ball per Kopf weiter zu Tomasson, der Mettomo enteilte und den Ball über FCK-Torwart Jürgen Macho hinweg ins Tor hob.

Mitte der ersten Hälfte aber begannen die Spieler des 1. FC Kaiserslautern, mutiger zu werden. Der Spielaufbau beim VfB war einfach zu wenig zielstrebig. Die Schwaben schafften es nicht, den Schwung ihrer Führung in Ruhe und Übersicht umzusetzen.

So kamen die Pfälzer zu Chancen. Berkant Göktan hatte eine Gelegenheit, und wenn sich die Kaiserslauterer nicht zu umständlich angestellt hätten, hätte Halil Altintop sein Torkonto durchaus auf acht erhöhen können. „Positiv ist, dass sich die Mannschaft nie aufgegeben hat, sie hat gefestigt gewirkt“, sagte FCK-Trainer Michael Henke. „Wir sind nur vor dem Tor im Augenblick etwas zu ungefährlich.“

Auch beim VfB Stuttgart ist die Mannschaftsleitung vorsichtiger geworden. Wochenlang hatte sie sich Fehler des neuen Trainers und den Ärger aus der Mannschaft ohnmächtig von den Zeitungen vorhalten lassen. Dann beschloss Präsident Erwin Staudt Mitte der Woche, in die Offensive zu gehen und Lobbyarbeit für seinen Trainer zu leisten. Staudt bat die örtlichen Zeitungen zu einem Arbeitsessen und verkündete plötzlich ein neues Saisonziel: das einer „Übergangssaison“. Fortan wurde mit dem umstrittenen Trapattoni verständnisvoller umgegangen.

Erwin Staudt nahm auf diese Weise auch den brisanten Äußerungen von Aufsichtsratschef Dieter Hundt den Schwung. Der hatte eine schnelle Trendwende und die Qualifikation zur Champions League gefordert sowie das Halbfinale im Uefa-Cup als notwendiges Ziel bezeichnet, weil man schließlich eine teure Mannschaft zu bezahlen habe. Vor der Partie gegen Kaiserslautern erläuterte Staudt nun, dass er froh sei, Giovanni Trapattoni zu haben.

Im Übrigen ziehe Trapattonis Frau Paola bald nach Stuttgart. Die Wohnung der Familie sei schon eingerichtet, „es fehlt nur noch das Bett“, plauderte Staudt aus. Bis das Bett geliefert werde, soll Trapattoni im Hotel wohnen.

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