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Benedikt Voigt

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Ping Pong in Peking: Bauermann statt Bolt

Unsere Olympiareporter spielen sich die Bälle zu. Diesmal erklärt Benedikt Voigt, warum er den 100-Meter-Lauf verpasst hat.

Der 100-Meter-Lauf von Peking wird erst in einigen Jahren entschieden sein. Wenn die Dopingfahndung weiter fortgeschritten ist, wenn die Proben von Usain Bolt zum dritten oder vierten Mal untersucht sind, wenn alle erzählt haben, wie es zugegangen ist in der Sprinterszene des Jahres 2008. Dann erst wird die Welt wissen, was im Nationalstadion passiert ist. Einer der größten Momente der Sportgeschichte? Oder eine der größten Lügen? Was es auch war, irgendwann wird der Olympiareporter gefragt werden: Wo warst du eigentlich während dieses 100-Meter-Laufs?

Der Olympiareporter hat ihn in den Katakomben des Wukesong-Basketballstadions verpasst. Er hatte sich vor dem Start überlegt, in den Medienraum zu gehen und sich vor den Fernseher zu setzen. Andererseits hatte sich der Basketballer Dirk Nowitzki nach dem Ausscheiden noch nicht den Fragen gestellt. Acht Minuten vor dem 100-Meter-Start erschien Nowitzki, zwei Minuten vor dem Start war er fertig, fast alle deutschen Journalisten eilten zu den Fernsehern. In diesem Moment trat Bundestrainer Dirk Bauermann durch die Tür. Der Olympiareporter hat sich zu ihm gestellt – warum, weiß er auch nicht so richtig. Als der Startschuss im Vogelnest fiel, stand der Olympiareporter alleine mit Bauermann in den Katakomben.

Vielleicht war es Dummheit, dieses Ereignis nicht live gesehen zu haben. Vielleicht aber hat das Gespräch mit Bauermann verhindert, dass der Olympiareporter nur ein weiterer Zuschauer eines großen Betruges geworden ist. Dann könnte es sogar Weisheit gewesen sein.

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