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Sport: Plädoyer für private Wettanbieter Politiker unterstützen die Konkurrenz von Oddset

Berlin - Die Bemühungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der staatlichen Wettgesellschaft Oddset, die Aktivitäten der privaten Buchmacher einzuschränken, haben einen Rückschlag erlitten. Das Innenministerium erklärte die Arbeit von Wettanbietern, die zur Wendezeit in Ostdeutschland Lizenzen für Sportwetten erworben hatten und nun mit Oddset konkurrieren, am Mittwoch für legal.

Berlin - Die Bemühungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der staatlichen Wettgesellschaft Oddset, die Aktivitäten der privaten Buchmacher einzuschränken, haben einen Rückschlag erlitten. Das Innenministerium erklärte die Arbeit von Wettanbietern, die zur Wendezeit in Ostdeutschland Lizenzen für Sportwetten erworben hatten und nun mit Oddset konkurrieren, am Mittwoch für legal. Die Privatwetten seien nicht pauschal als illegal einzustufen, sagte Klaus Pöhle, Abteilungsleiter des Innenministeriums, im Sportausschuss des Bundestages. Das bestätigten mehrere Sitzungsteilnehmer dem Tagesspiegel.

Bei den Wettanbietern, die von Oddset als illegal eingestuft werden, handelt es sich um Betandwin, Sportwetten Gera, Interwetten und Digibet. „Die Aussage im Ausschuss war uns sehr wichtig“, sagte Manfred Bodner, Co-Chef von Betandwin, nach der Sitzung. Bisher hatte Oddset eine Zusammenarbeit mit den vier Privatwetten, etwa beim Aufbau eines Frühwarnsystems gegen Manipulationen, verweigert. Nach dem Wettskandal zeichnet sich nun zumindest eine indirekte Zusammenarbeit ab. „Wir werden die Informationsstränge zum DFB und zur Deutschen Fußball-Liga verbessern und institutionalisieren“, sagte Erwin Horak, der als Präsident der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern für Oddset zuständig ist. „Mit wem der DFB sonst noch zusammenarbeitet, ist seine Sache.“

Der DFB erwägt nach Angaben aus Verbandskreisen, auch mit den privaten Anbietern über die Eindämmung von Wettbetrug zu sprechen. Verbandspräsident Theo Zwanziger hatte jedoch mehrmals vom Staat gefordert, „das Monopol für Glücksspiele durchzusetzen“. Dies ist Ländersache.

Im Bundestag werden die privaten Wettanbieter inzwischen mit Wohlwollen betrachtet. „Nach 15 Jahren Arbeit haben die Privaten fast schon Gewohnheitsrecht“, sagte der FDP-Abgeordnete Joachim Günther. Sein SPD-Kollege Peter Danckert schlug vor, neue Lizenzen für Sportwetten auszuschreiben. „Wenn neue Anbieter einen ähnlichen Beitrag an den Sport leisten wie Oddset, sollten sie zugelassen werden und in Deutschland Steuern zahlen“, schlug Danckert, der stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses ist, vor. Danckert kritisierte auch das Verhalten des DFB im Wettskandal. „Es gab genug Hinweise. Aus heutiger Sicht ist es nicht vorstellbar, warum nicht reagiert wurde“, bemängelte er. Der DFB will im April eine sportpolitische Erklärung zum Thema abgeben.

Die Zukunft der Sportwetten in Deutschland wird derweil vor Gericht beraten. Im Sommer wird eine Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Rechtmäßigkeit der privaten Buchmacher erwartet. Bislang profitiert Oddset noch von seiner staatlichen Vorrangstellung. Nach einer wissenschaftlichen Studie des Bundestages, die dem Tagesspiegel vorliegt, spielte Oddset im vergangenen Jahr 481 Millionen Euro ein.

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