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Sport: Plan B für die Glaubwürdigkeit

Es ist eine kleine Meldung für die Handball-Bundesliga, quasi eine Randnotiz. Aber eine große für die Berliner Fans dieser Sportart.

Es ist eine kleine Meldung für die Handball-Bundesliga, quasi eine Randnotiz. Aber eine große für die Berliner Fans dieser Sportart. Weil sie nämlich genau das einläutet, was der Handball-Bundesligist der Stadt, was die Füchse Berlin seit einigen Wochen ankündigen: einen radikalen Umbruch im Team im Sommer. Auf den ersten Blick wirft der Wechsel von Rechtsaußen Johannes Sellin zur MT Melsungen am Saisonende zwar mehr Fragen auf als er Antworten gibt, zum Beispiel: Warum lassen die Berliner, die seit Jahren nachhaltig und nachweislich gute Arbeit im Nachwuchsbereich leisten, einen 22-jährigen Spieler ziehen, der zum erweiterten Kader der Nationalmannschaft gehört? Warum eigentlich wechselt der Spieler von einem Champions-League-Teilnehmer zu einem, nun ja, gehobenen Mittelklasseteam? Und ist die von Manager Bob Hanning stets propagierte eigene Nachwuchsarbeit nur eine leere Worthülse?

Wer den Manager der Berliner kennt, der wird unterschreiben, dass Hanning ein sehr berechenbarer Mensch ist. Einer mit Plan B im Hinterkopf, selbst nach überraschenden Transfers. Beziehungsweise besonders nach eben solchen. Obwohl die Füchse erst Ende Januar ihr überarbeitetes Perspektiv-Konzept öffentlich machen und über Zu- und Abgänge informieren wollen, war die gestrige Nachricht vom Sellin-Transfer ein Vorbote. Alles erscheint möglich: Vielleicht zaubert Hanning einen Star aus dem Hut wie damals bei Iker Romero. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass tatsächlich einige A-Junioren, vor allem die Auswahlspieler unter ihnen, in diesen Tagen Profi-Verträge unterzeichnen. Andernfalls würde Hanning, der Trainer der vereinseigenen A-Jugend, schlichtweg an Glaubwürdigkeit einbüßen.

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