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Sport: Plan B wird diskutiert

Der Aufsichtsrat stützt Stevens – aber nur bei Erfolg

Berlin (–cc–, fmb, ale) . Rupert Scholz war gestern Mittag noch immer verärgert. 0:1 gegen Groclin Grodzisk, Hertha BSC gleich in der ersten Runde des FußballUefa-Pokals rausgeflogen, noch eine Blamage also, natürlich geht das Scholz an die Nerven. Er ist schließlich Aufsichtsrats-Chef von Hertha. „Ich muss diese Niederlage erst mal verdauen.“ Gut, aber dann? Wird es Reaktionen geben? Wird das Kontrollgremium des Vereins Druck machen? Auf das Präsidium? Auf den Manager? Wird es den Rausschmiss des Trainers fordern? „Wir müssen erst eine Reihe von Gesprächen führen“, sagt Scholz.

Anscheinend ist aber der Rückhalt für Coach Huub Stevens nicht so groß, wie Hertha-Präsident Bernd Schiphorst noch abgeklärt im „Inforadio“ des Rundfunks Berlin Brandenburg verkündet hat. Die Verantwortlichen hätten vor einer Woche bei einer Sitzung die Situation geprüft, und dabei sei klar geworden, dass die Funktionäre hinter Stevens und Manager Dieter Hoeneß stünden, sagte der Hertha-Präsident sinngemäß. Scholz warnt. „Diese Punkte wurden bei der Sitzung nur beiläufig erwähnt. Förmliche Beschlüsse wurden nicht gefasst.“

Die unterschiedlichen Aussagen deuten darauf hin, dass die Verantwortlichen noch nach dem richtigen Weg suchen. Scholz hatte sich schon nach dem Hinspiel gegen die Polen überraschend kritisch über das Team geäußert. „Ich wollte Druck machen, weil die Mannschaft sehr überheblich gespielt hatte“, sagt er. Ob er sich jetzt öffentlich einmischt, lässt er offen. Werner Gegenbauer, Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer und ebenfalls wichtiges Mitglied im Aufsichtsrat, weilt zurzeit in den USA. Er sagt: „Es wird von meiner Seite keinen Druck auf den Trainer geben.“ Und er fügt hinzu, dass er „vollstes Vertrauen“ in die Entscheidungen des Managers habe.

Dieter Hoeneß steht unverändert hinter seinem Trainer. Das ist nichts Neues, weil der Manager Stevens als seinen Wunschtrainer geholt hat. Aber natürlich ist weder der Manager noch der Aufsichtsrat so naiv, sich keine Gedanken über Alternativen, über einen Plan B, zu machen. Intern heißt es, man werde sich nicht den Vorwurf machen lassen, fahrlässig gehandelt zu haben. Das bedeutet: Bleibt der Erfolg mit Stevens aus, muss er gehen. Heinz Warneke, der frühere Hertha-Präsident und nun Mitglied des Aufsichtsrats, will sich nicht ganz so betonhart festlegen wie der Manager. „Bis zum Bundesligaspiel gegen Leverkusen passiert nichts“, sagt er vorsichtig. Aus gutem Grund: Stevens ist angeblich vom Aufsichtsrat eine Art Ultimatum gestellt worden. Er soll bis zur Winterpause 20 Punkte holen müssen und nicht auf einem Abstiegsplatz stehen dürfen. Bis zur Winterpause stehen noch neun Spiele an, zu holen wären also maximal 27 Punkte. Zurzeit hat Hertha fünf Zähler.

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