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Albas Kyle Weaver (v. l. n. r.) im Angriff mit Yassin Idbihi gegen Würzburgs Ben Jacobson und Robert Tomaszek.

© dpa

Play-off-Sieg: Alba siegt gegen Würzburg 75:67

Alba Berlin hat das erste Play-off-Spiel gegen Würzburg mit 75:67 gewonnen. Während die Berliner vor der Halbzeit dominierten, drehte Würzburg zum Schluss richtig auf. Spannend blieb es bis zum Schluss.

Berlin - Die Idee war gut, die Ausführung ließ aber stark zu wünschen übrig. 56 Sekunden vor Spielende schickte Kyle Weaver einen langen Pass über die Würzburger Press-Verteidigung hinweg, der allerdings zu lang und zu weit nach links geriet. Der avisierte Empfänger Bryce Taylor musste dem Querschläger hinterherhetzen, erst kurz vor der Auslinie bekam Albas Flügelspieler den Ball noch zu fassen. Mit einem artistischen Pass aus der Drehung fand der Berliner Basketballer seinen Mitspieler Yassin Idbihi, der von den Würzburgern nur noch per Foul gestoppt werden konnte. Albas Center verwandelte beide Freiwürfe, das erste Play-off-Spiel gegen die Würzburg Baskets war entschieden. Es lief eben noch nicht alles rund zu Beginn der Viertelfinalserie, am Ende setzten sich die Berliner in der Arena am Ostbahnhof aber mit 75:67 (44:31) durch. „Es war heute eine Achterbahnfahrt“, fasste Albas Trainer Gordon Herbert seinen nervenaufreibenden Sonntagabend zusammen. „Teilweise haben wir guten Basketball gespielt, teilweise hatten wir wirklich Probleme.“

Die Berliner Verantwortlichen hatten, wie schon vor den beiden regulären Saisonspielen gegen die Würzburger, vor der physischen und nicht immer regelkonformen Spielweise der Gäste gewarnt. An seinem 50. Geburtstag hatte Albas Geschäftsführer Marco Baldi zunächst aber wenig Grund, von seinem Platz am Spielfeldrand aufzuspringen. Das Schiedsrichtergespann leitete die Partie strikt und bisweilen fast kleinlich, diese für die Play-offs untypische Linie gereichte eher den Berlinern zum Vorteil als den Würzburgern. Nachdem die Unparteiischen auf ein Unsportliches Foul an Albas Center Torin Francis entschieden hatten, konnten sich die Gastgeber auf 14:8 absetzen, der Zwischenstand nach dem ersten Viertel lautete 21:17 für Alba.

Unter Kontrolle hatte die Mannschaft von Gordon Herbert die Partie aber noch lange nicht, Würzburg erzielte zehn Punkte in Folge, die Berliner antworteten ihrerseits mit einer 10:0-Serie, das Spiel blieb ausgeglichen. In einer Auszeit motivierte Herbert seine Spieler für einen Endspurt vor der Halbzeitpause, der die 10 927 Zuschauer zum Jubeln brachte: Mit engagierter Verteidigung zwang Alba die Gäste zu mehreren Ballverlusten, die Berliner erzielten die letzten 13 Punkte der ersten Hälfte und nahmen eine 44:31-Führung mit in die Pause.

Warum die Würzburger zwar nicht als das beste, aber bestimmt als das unangenehmste Team der Bundesliga gelten, zeigten sie nach dem Seitenwechsel. Fünf Minuten lang gelang es den Gästen mit bedingungsloser Verteidigung, Alba ohne Punkt zu halten. Da auch die Berliner in der Defensive nicht nachließen, hielt sich Würzburgs Aufholjagd aber in Grenzen. Die Schiedsrichter ließen jetzt zwischenzeitlich mehr Körperkontakt zu, Jubilar Baldi sah sich immer häufiger genötigt, ihnen ein paar Kommentare zu ihrer Arbeit mitzuteilen. Ganze sechs Punkte gelangen den Berlinern im dritten Viertel, vor den letzten zehn Minuten war Albas Führung auf drei Punkte geschmolzen. Fünf Minuten vor dem Ende ging Würzburg sogar in Führung, die Berliner aber behielten die Nerven. Trotz schwacher Trefferquote – Alba traf in der zweiten Hälfte keinen einzigen Dreipunktewurf bei elf Versuchen – hielt Herberts Team dagegen und erarbeitete sich seine Punkte eben an der Freiwurflinie. 19 Strafwürfe bekamen die Berliner im Schlussviertel zugesprochen, 19 Mal trafen sie, diese Perfektion zermürbte Würzburg letztendlich.

Als perfektes Präsent für seinen Chef Marco Baldi wollte Yassin Idbihi den Sieg aber nicht werten. „Es war ja kein besonders schönes Geschenk“, sagte der Center, der eine starke Schlussphase abgeliefert hatte. „Das wäre nur die Meisterschaft.“ Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, zunächst müssen die Berliner in der „Best of five“-Serie am Mittwoch in Würzburg antreten.

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