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Jadeveon Clowney (Nummer 90) erfüllt die Erwartungen in der aktuellen Saison erstmals.

© Reuters/Troy Taormina-USA TODAY Sports

Play-offs in der NFL: Naturgewalt Jadeveon Clowney ist Houstons Hoffnung

Jadeveon Clowney soll Tom Brady und die New England Patriots stoppen. In seiner dritten Saison schöpft der Defensive End der Houston Texans sein Potential endlich aus.

Sechs, vielleicht auch sieben Meter weit flog der Helm seines Gegenspielers. So groß war die Wucht, mit der Jadeveon Clowney ihn regelrecht zur Strecke brachte. Booom. Was für ein Hit, jubelten die Zuschauer. Was für ein Spieler, schrieb die Presse. Eine einzige Aktion, geschehen im Outback Bowl 2013, genügte, um Clowney in ganz Amerika berühmt zu machen. Von diesem Moment an galt er als das Verteidigertalent schlechthin. Klar, dass die Houston Texans ihn im darauffolgenden Jahr beim Draft an erster Stellte wählten.

Mittlerweile spielt Clowney im dritten Jahr als Profi, aber für ihn und die Texans fühlt es sich an wie eine Debütsaison. Zum ersten Mal konnte der 23 Jahre alte Defensive End die großen Erwartungen erfüllen, was auch daran lag, dass er zum ersten Mal ohne Verletzung blieb während einer Spielzeit. Wenn die Texans in der Nacht zum Sonntag (2 Uhr, live bei Sat. 1) bei den favorisierten New England Patriots antreten, ist Clowney ihre größte Hoffnung auf eine Überraschung. Er soll New Englands Quarterback Tom Brady unter Druck setzen und so verhindern, dass der Angriff der Patriots ins Rollen kommt. Houstons Verteidigung hat nach der Vorrunde die wenigsten Yards in der National Football League zugelassen und das ohne ihren eigentlichen Starverteidiger J.J. Watt, der seit Saisonbeginn verletzt fehlt. Dafür überzeugte Clowney.

Es hat einige Zeit gedauert, bis der Pass Rusher begriff, wie Profifootball funktioniert. Dass er Spielzüge lernen und sich im Kraftraum schinden muss. Dass er seinen Körper pflegt und auf seine Gesundheit achtet.

Knapp zwei Meter groß, 120 Kilo pure Muskelmasse

In den USA nennen sie Athleten wie ihn „Freak of Nature“ und wie ein Naturwunder kommt Clowney auch daher. Knapp zwei Meter groß, 120 Kilo pure Muskelmasse. Von Gott gegeben sei sein Körper, hieß es schon, als er auf dem College war. Und was nach Bewunderung klang, war der latente Vorwurf, dass Clowney alles in den Schoß fiel. Sich quälen musste er bis zu seiner Ankunft bei den Profis nie. Auf der Highschool und dem College war er allen anderen körperlich so überlegen, dass er kaum trainieren musste. Von frühester Jugend an wurde er als kommender Star hofiert, was seinen Arbeitsethos nicht unbedingt förderte. Wo andere schwer schuften mussten, verließ sich Clowney auf seinen Instinkt. Während seiner College-Zeit bei den South Carolina Gamecocks gab es unter Trainern und Mitspielern eine Art Code, er lautete: „Make him right“, was so viel heißen sollte wie „lasst ihn gut aussehen“. Das bedeutete, wenn zum Beispiel verabredet war, den Gegner über die linke Seite zu attackieren, Clowney aber mal wieder rechts lang rannte, sollten die anderen ihm folgen. Irgendwas Gutes würde schon dabei herauskommen. So war Clowney gewohnt, dass sich alles und jeder nach ihm richtete.

Sonderbehandlung gibt es für ihn in Houston kaum und wenn doch, dann bedankt er sich artig. Wie jüngst kurz vor einem wichtigen Spiel. Da erhielt Clowney die Erlaubnis, mit seinem Sohn trotzdem nach Disneyland fahren zu können. Anschließend zerstörte er die gegnerische Offensive fast allein und sicherte den Texans die Play-offs.

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