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Pokalspiele: Diskussion um Kosten für Polizeieinsätze

Sollten Fußballvereine für die Kosten, die durch Krawalle entstehen, selber tragen? Nach Ausschreitungen bei DFB-Pokalspielen ermittelt nun der Kontrollausschuss - und die Polizei fordert 50 Millionen Euro vom Deutschen Fußballbund.

Die Ausschreitungen bei Pokalspielen in Halle und Berlin haben den Kontrollausschuss des Deutschen Fußballbundes (DFB) auf den Plan gerufen und eine neuerliche Diskussion über die Kosten der Polizeieinsätze ausgelöst. Wie der DFB am Montag mitteilte, ermittelt der Kontrollausschuss nach Ausschreitungen bei den Partien zwischen dem Halleschen FC und Hannover 96 sowie von Tennis Borussia gegen Energie Cottbus. Schiedsrichter Lutz Wagner hatte das Spiel in Halle am Samstag in der 80. Minute für acht Minuten unterbrochen. Im Berliner Mommsenstadion wurden am Samstag 15 Polizisten leicht verletzt. Die vier betroffenen Vereine müssen Stellungnahmen abgeben.

Für DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach kommt es nicht infrage, dass Fußballverbände und -vereine die Kosten für die Polizeieinsätze übernehmen. Niersbach wies am Montag eine entsprechende Forderung der Deutschen Polizeigewerkschaft zurück und sprach von "unbegründeten und effekthascherischen Aussagen".

Gewerkschaftschef Rainer Wendt hatte in der "Bild"-Zeitung 50 Millionen Euro vom DFB verlangt und begründete die Forderung später mit einer Million Einsatzstunden in der vorigen Saison. Dies entspreche der Jahresarbeitsleistung von 960 Beamten. "Die Polizei geht personell auf dem Zahnfleisch, wir brauchen dringend Entlastung. Das scheitert immer wieder am Geld, und deshalb muss der DFB sich beteiligen", forderte Wendt. Dies werde der Verband aber nicht freiwillig tun. Daher müsse der Gesetzgeber die Übernahme von Polizeikosten bei kommerziellen Veranstaltungen grundsätzlich regeln.

DFB weist Polizei-Forderung zurück

Dagegen betonte Niersbach, der DFB und die Bundesliga-Vereine hätten das gleiche Recht wie alle anderen gesellschaftlichen Gruppierungen. "Wenn Sicherheit in Deutschland davon abhängt, ob man sie bezahlen kann, dann wäre dies mehr als fatal", erklärte Niersbach in einer DFB-Mitteilung. Bei jedem Länderspiel zahle der DFB zwischen 100.000 und 150.000 Euro für den Ordnungsdienst. Bezahlte Polizeieinsätze bei Veranstaltungen kämen einer Doppel- und Dreifach-Besteuerung für den DFB gleich. Der Verband nehme keine öffentlichen Mittel für seine Arbeit und seine öffentlichen Veranstaltungen in Anspruch. "Doch solchen Argumenten und unserer grundsätzlichen Position verschließen sich die Polizei-Gewerkschaften seit Jahren konsequent", erklärte der DFB-Generalsekretär.

Von Oberligist Tennis Borussia hieß es am Montag, man befürchte keine Platzsperre, da im Vorfeld alle notwendigen Maßnahmen getroffen worden seien. Während die Berliner Polizei am Sonntag einige der etwa 2000 mitgereisten Cottbuser Fans für die Vorfälle in der zweiten Halbzeit verantwortlich gemacht hatte, wies der Bundesligist dies zurück. Nicht Anhänger des FC Energie hätten versucht, den Fan-Block von Tennis Borussia zu stürmen. Es habe sich vielmehr um Fans des BFC Dynamo aus Berlin gehandelt. Der ehemalige Präsident des DDR- Rekordmeisters ist seit kurzem neuer TeBe-Vorstandsvorsitzender. (ck/dpa)

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