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Polen: Internationale Randale

Die beiden Mannschaften standen noch nicht auf dem Platz, da flogen vor dem Stadion Steine. Vor dem Anpfiff des Pokalspiels der beiden Warschauer Erstligisten Legia und Polonia lieferten sich jugendliche Fans eine Straßenschlacht mit Sicherheitskräften. Insgesamt 741 Randalierer wurden am Dienstagabend festgenommen.

Warschau/Rom - Nach Angaben der polnischen Polizei war dies die größte Aktion gegen randalierende Fans seit Jahren. Drei Hooligans wurden dabei verletzt und ein Polizeiwagen zerstört. Den aggressiven Jugendlichen drohen nun Haftstrafen, im schlimmsten Fall sogar bis zu zehn Jahre Gefängnis. Während des anschließenden Spiels der beiden Mannschaften kam es zu keinen weiteren Zwischenfällen. Im Jahr 2012 soll Polen gemeinsam mit der Ukraine die Fußballeuropameisterschaft austragen. Die lokalen Behörden engagieren sich daher ganz besonders gegen gewaltbereite Fußballfans.

In Rom hat die Regierung derweil schwerste Strafen für randalierende Fans beschlossen, denn auch dort verlief der erste Spieltag der italienischen Meisterschaft nicht friedlich. Am Sonntag hatten rund 2000 Fans des SSC Neapel auf dem Weg zum Spiel gegen den AS Rom einen Zug gekapert und demoliert. In Rom angekommen, beschädigten sie 20 Linienbusse und richteten einen Gesamtschaden von einer halben Million Euro an. Vier Personen wurden verletzt.

Die italienische Polizei vermutet nun, dass hinter der Randale der Fans die neapolitanische Mafia steckt. „Wir haben Anlass zu der Vermutung, dass die Ausschreitungen der Neapel-Fans von der organisierten Kriminalität initiiert wurden“, sagte Italiens Polizeichef Antonio Manganelli am Mittwoch.

Vor diesem Hintergrund beschloss die Regierung in Rom harte Strafmaßnahmen: Für das Spiel SSC Neapel gegen AC Florenz wurde der Kartenverkauf ausgesetzt, für die Partie FC Genua gegen AC Mailand ein Mitreise-Verbot gegen Milan-Anhänger verhängt. Innenminister Roberto Maroni hatte im Vorfeld „drastische Entscheidungen“ angekündigt. „Wir haben es hier nicht mit organisierten Fans, sondern mit organisierter Kriminalität zu tun“, sagte er.

Sollte die Randale am Sonntag geplant gewesen sein, droht den Tätern auch eine Anklage wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Darauf stehen mehrjährige Gefängnisstrafen. Die drohen in Italien allerdings nicht ganz so vielen Hooligans wie in Warschau. In Rom wurden nur fünf Randalierer vorübergehend festgenommen – Anfang Oktober stehen sie vor Gericht. dpa

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