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Polen - Russland 1:1: Kuba rettet Polen

Kuba sei dank: BVB-Mittelfeldspieler Jakub "Kuba" Blaszczykowski rettet mit seinem 1:1 einen hochverdienten Punkt gegen Russland und hält seine Mannschaft auf Viertelfinalkurs.

Die Hoffnung der polnischen Fußball-Nationalelf kam von ganz oben. Als der deutsche Schiedsrichter Wolfgang Stark, am Dienstagabend seine erste Begegnung bei diesem Turnier anpfiff, war das Dach des Nationalstadions von Warschau geöffnet. Die anfänglich milde Abendsonne gab der sportlich und politisch brisanten Partie gegen Russland, bei der es in der Innenstadt Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern und mehr als 50 Festnahmen gab, zumindest ein friedliches Antlitz. Ein leichter Windhauch war während der gesamten Begegnung auch in den Oberrängen zu spüren. Nach dem Eröffnungsspiel gegen Griechenland (1:1), als das Dach bei schwülen Temperaturen auf Anweisung der UEFA geschlossen war, hatten sich mehrere polnische Akteure über die stickige Luft auf dem Rasen beschwert. Das am Ende leistungsgerechte 1:1 (0:1)-Unentschieden hatte mit dem Stadionklima aber nichts zu tun.      

Die bessere Belüftung gab den Polen zu Beginn mehr Rückenwind. Obwohl Russland nach dem 4:1 zum Auftakt gegen Tschechien als Favorit in die Partie ging, verzeichnete Polen anfänglich deutliche Vorteile. Die erste Chance des Spiels vergab Sebastian Boenisch für Polen. Der Bremer, der ab der kommenden Saison für den VfB Stuttgart spielen wird, konnte nach sieben Minuten jedoch den russischen Schlussmann Wjatscheslaw Malafejew aus Nahdistanz per Kopf nicht überwinden. Ein Schussversuch des Dortmunders Robert Lewandowski und ein Abseitstor des Mainzers Eugen Polanski unterstrichen die Überlegenheit des Gastgebers in den ersten 20 Minuten.

Von den Russen gab es zunächst kaum sehenswerte Aktionen, wenn man einmal von der überdimensionalen und martialischen Blockfahne ihrer 10.000 Anhänger vor Spielbeginn absieht, die über dem Schriftzug „THIS IS RUSSIA“ einen bärtig-bösen Kämpfer mit Schwert und Schild zeigte.     

Auf dem Platz setzte Alexander Kerschakow nach 25 Minuten das erste Achtungszeichen für Russland. Sein Kopfball verfehlte jedoch den polnischen Kasten, in dem Przemyslaw Tyton den nach seinem Feldverweis gegen Griechenland für eine Begegnung gesperrten Wojciech Szczesny überzeugend vertrat. Fortan gelang es Russland, das vor vier Jahren bei der EM-Endrunde in der Schweiz und Österreich das Halbfinale erreicht hatte, das Geschehen öfter in die Hälfte Polens zu verlagern.

Für den Führungstreffer des Geheimfavoriten musste allerdings eine Standardsituation herhalten. Nach 39 Minuten köpfte Alan Dsagojew einen Freistoß von Kapitän Andrej Arschawin zum 0:1 in die rechte Ecke. Für den 21-jährigen Offensivmann Dsagojew, der bei ZSKA Moskau spielt, war es bereits der dritte Turniertreffer. Aus dem russischen Block flog darauf hin ein flackernder Feuerwerkskörper bis aufs Spielfeld, der einfach nicht ausgehen wollte. Schiedsrichter Stark, der vom Relegations-Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC (2:2) jedoch Pyrotechnik-Einlagen anderer Art gewohnt ist, musste nicht unruhig werden. Ein mutiger Ordner entfernte den Störkörper. Die Partie konnte nach kurzer Pause fortgesetzt werden.

Die geschockten Polen benötigten jedoch noch eine Zeit lang, um den Rückstand wegzustecken. Erst im zweiten Durchgang wurden sie wieder torgefährlich. Wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff ließ sich Lewandowski jedoch von Schlussmann Malafejew zu weit nach links abdrängen. Das war das Startsignal für eine stürmische zweite Halbzeit. Polen drückte auf den Ausgleich, Russland setzte auf Konter. Allerdings spielte die Mannschaft des holländischen Trainers Dick Advocaat diese sehr schlecht aus. Das wurde in der 57. Minute durch Jakub Blaszczykowski bestraft. Der Dortmunder traf mit einem sehenswerten Schuss in die linke obere Ecke. 

Dsagojew (69.) für Russland und Blaszczykowski (69.) für Polen hätten weitere Tore erzielen können. Am Ende blieb es beim 1:1, das beiden Mannschaften Chancen auf den Viertelfinal-Einzug belässt. Polen ist gegen Tschechien, das im Vorabendspiel Griechenland mit 2:1 bezwang, aber zum Siegen verdammt.

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