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Sport: Politik fordert effektivere Dopingjäger

Berlin - 13 Monate lang schon versucht die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada), eigene Mängel bei der Kontrolle des Sports zu beseitigen. Doch in ihrem Kampf gegen Doping gibt es nach wie vor Ungereimtheiten.

Berlin - 13 Monate lang schon versucht die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada), eigene Mängel bei der Kontrolle des Sports zu beseitigen. Doch in ihrem Kampf gegen Doping gibt es nach wie vor Ungereimtheiten. Das wurde gestern im Bundestags-Sportausschuss deutlich. „Die Athleten haben Anspruch darauf, dass die Nada klare Regeln bekannt gibt oder einführt“, forderte der Ausschussvorsitzende Peter Danckert (SPD).

Bislang müssen sich 1500 Topathleten erst dann bei den Kontrolleuren abmelden, wenn sie länger als 24 Stunden ihren „gewöhnlichen Aufenthaltsort“ verlassen. Der Begriff stammt aus dem Melderecht und definiert eine Stadt oder Gemeinde. Das bedeutet: Der Olympiakandidat kann unbegrenzt seine Wohnung in Berlin-Hohenschönhausen verlassen und zu seiner Freundin nach Dahlem gehen, ohne sich abmelden zu müssen. Damit wäre er für unangemeldete Trainingskontrollen nicht erreichbar. Danckert sagte, ursprünglich sei die Formulierung „gemeldete Wohnanschrift“ vorgeschlagen worden: „Doch irgendein Schlauberger hat dies geändert. Jetzt haben wir den Salat der unklaren rechtlichen Situation.“

FDP-Sportexperte Detlef Parr zeigte weitere Probleme auf. Demnach sollen Sportler ihre Aufenthaltsorte per Internet an die Nada-Geschäftsstelle weitergeben. Anrufe oder Faxe sollten die Ausnahme bilden, SMS seien im internationalen Datensystem der Dopingkontrolleure nicht möglich, erklärte Nada-Geschäftsführer Christoph Niessen. Dabei wurde er des Flunkerns überführt, denn Parr hielt ihm eine offizielle Mitteilung der Welt-Anti- Doping-Agentur vom 8. Februar vor. Demnach sei mit einem Handy oder einem elektronischen Assistenten eine Abmeldung „unkompliziert machbar“. Die Reformen bei der Nada sind noch lange nicht zu Ende. Holger Schück

Holger Schück

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