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Mehraufwand: Die Bremer Polizei im Einsatz beim Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV.

© dpa

Update

Polizeieinsatz bei Risiko-Spiel in Bremen: 425.718,11 Euro für ein Bundesligaspiel

Das Bundesland Bremen hat der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für das Spiel zwischen Werder Bremen und den Hamburger SV eine satte Rechnung in Aussicht gestellt. Die DFL kündigte eine Klage dagegen an.

Das hochverschuldete Bundesland Bremen macht jetzt Ernst mit seinem Beschluss, die Deutsche Fußball-Liga (DFL) künftig an den Polizeikosten bei Risikospielen zu beteiligen: Für den Einsatz beim Nordderby Werder Bremen - Hamburger SV vom 19. April soll die DFL als Veranstalterin genau 425.718,11 Euro erstatten. Das kündigt die Polizei Bremen in einem sogenannten Anhörungsschreiben an, das am Mittwoch an den Verband in Frankfurt am Main geschickt wurde. Die DFL kann jetzt innerhalb eines Monats nach Zustellung des Briefes dazu Stellung nehmen, bevor die Polizei dann ihre endgültige Rechnung versendet. 

In dem zehnseitigen Schreiben, das auch unserer Zeitung vorliegt, listet die Behörde auf, dass wegen erwarteter (und tatsächlich eingetretener) Gewalttätigkeiten insgesamt 969 Beamte im Einsatz waren. Dadurch seien Gesamtkosten in Höhe von über 502.000 Euro entstanden. Bei normalen Bundesligaspielen im Weserstadion habe der Aufwand seit 2011 im Durchschnitt bei 77.000 Euro gelegen. Ein Aufgebot in dieser Größenordnung mit durchschnittlich gut 200 Beamten ist auch weiterhin kostenfrei. Den darüber hinausgehenden Mehraufwand vor allem für den Einsatz auswärtiger Polizisten soll jetzt aber die DFL tragen.

Rechnung im "Interesse der Steuerzahler"

Im Einzelnen listet die Polizei auf, dass die einheimischen Beamten rund ums Nordderby 4.806 Einsatzstunden zu jeweils 58 Euro ableisten mussten - macht knapp 279.000 Euro. Bei den „Fremdkräften“ der Bundespolizei und aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Hessen fielen 4.731 Einsatzstunden an; einschließlich Übernachtung in Bremer Hotels musste Bremen dafür etwa 216.000 Euro aufbringen. Hinzu kamen noch fast 8.000 Euro für Essen und Trinken, da jeder Beamte mit einem „Verpflegungspaket“ im Wert von 8,25 Euro ausgerüstet wurde.„Die Höhe der aufgelaufenen Kosten für diese eine Bundesligapartie ist ein beeindruckender Beleg für die besondere Belastung für die Polizeien der Länder und des Bundes“, sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) in einer Pressemitteilung. Die Rechnung sei „im Interesse der Steuerzahler geboten“.

Das rot-grün regierte Bremen hatte im Herbst 2014 als erstes Bundesland die Polizeikostenbeteiligung eingeführt. Sie gilt für gewinnorientierte Großveranstaltungen mit mehr als 5.000 Besuchern, bei denen „wegen erfahrungsgemäß zu erwartender Gewalthandlungen“ ein größeres Polizeiaufgebot als üblich „vorhersehbar erforderlich“ wird. Diesen Mehraufwand müssen die Veranstalter tragen. Die DFL hat bereits mehrfach angekündigt, durch alle Instanzen gegen die angekündigte Rechnung zu klagen. Bis zu einer gerichtlichen Klärung will Bremen vorerst auf den sofortigen Vollzug solcher Gebührenbescheide verzichten. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sieht der drohenden DFL-Klage nach eigenen Worten „gelassen entgegen“.

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