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Prämienstreit: Togos Spieler streiken

Das Chaos bei der togoischen Mannschaft nimmt kein Ende. Vor dem zweiten WM-Gruppenspiel am Montag gegen die Schweiz ist das Team wegen des Streits um die nicht gezahlten Prämien in den Streik getreten.

Wangen im Allgäu/Dortmund - Erst wurde die Trainerposse zur Schlammschlacht, nun streiken die Spieler: WM-Neuling Togo hat für einen weiteren Eklat gesorgt. Vor dem zweiten Gruppenspiel an diesem Montag in Dortmund gegen die Schweiz verzögerte die Mannschaft nach langen Verhandlungen über die immer noch nicht gezahlten Prämien die Abfahrt aus dem Teamquartier in Wangen im Allgäu. Erst nach einer massiven Intervention des Weltfußballverbandes Fifa bestiegen die Westafrikaner in Friedrichshafen mit zweistündiger Verspätung das Flugzeug nach Dortmund.

«Natürlich haben wir da etwas mitgeholfen. Wir haben den Leuten zur Kenntnis gebracht, dass es gravierende Folgen haben kann, wenn sie nicht antreten», sagte Fifa-Sprecher Markus Siegler der dpa am Sonntag. Die diplomatische Ausdrucksweise des Schweizers lässt auf massiven Druck des Weltverbandes schließen, der einen ernsten Imageschaden für das bislang so erfolgreiche Turnier fürchten musste. Nach Artikel 11.2 des Fifa-Regelwerks wird eine Mannschaft disqualifiziert, wenn sie nicht zu einem Spiel erscheint.

Ob mit der Abreise nach Dortmund auch der angedrohte Boykott vom Tisch ist, blieb zunächst unklar. Noch nie in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften hat eine Mannschaft ein Endrundenspiel boykottiert. Für den Abend war das togoische Training im Dortmunder WM-Stadion angesetzt.

Statt um 09.30 Uhr den Mannschaftsbus zum Flughafen zu besteigen, verhandelte die Mannschaft mit dem Fußballverband. «Ich sitze hier in der Hotelhalle und warte auf meine Spieler», sagte Togos Trainer Otto Pfister. Der 68-Jährige war wegen des Prämienstreits am 9. Juni zurückgetreten und auf Bitten seiner Spieler drei Tage später zum Team zurückgekehrt. Einen erneuten Rücktritt schloss der Deutsche aus. «Ich kann ja nicht schon wieder aufgeben. Ich verstehe die Spieler. Sie wurden immer wieder vertröstet», sagte Pfister. Ihm sei vom togoischen Verband zugesagt worden, das Prämienthema bis zum 10. Mai gelöst zu haben. Spieler und Verband hatten sich bereits auf 50.000 Euro geeinigt, doch die Zahlung ließ auf sich warten.

Noch am Samstag hatten Spieler öffentlich erklärt, auch ohne Prämie spielen zu wollen. «Die Mannschaft wird gegen die Schweiz alles geben. Wir sind uns bewusst, dass wir Verantwortung auf dem Spielfeld zeigen müssen», sagte Thomas Dossevi.

Mit dem Streik erreichte das Chaos bei der togoischen WM-Premiere, die nicht nur dem Verband, sondern dem gesamten afrikanischen Fußball schweren Schaden zugefügt hat, eine neue Dimension. Zunächst war Pfister zurückgetreten, weil die Spieler wegen ausstehender Zahlungen mehrere Tage das Training boykottiert hatten. Nach seiner Rückkehr und der 1:2-Niederlage im Auftaktspiel gegen Südkorea beschuldigte Togos Generalsekretär Assogbavi Komlam Pfister des Alkohol-Missbrauchs. Pfister will dagegen juristisch vorgehen. (Von Marc Zeilhofer, dpa)

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