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Paralympics - Carmen Brussig gewinnt Bronze

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Präsidiale Unterstützung: Horst Köhlers Paralympics-Tour

Bundespräsident Horst Köhler ist zu Gast bei den Paralympics. Am ersten Wettkampftag durfte er drei deutsche Medaillen beklatschen und zeigte sich auch sonst hochzufrieden mit dem Auftakt der Behindertenspiele.

Einen schöneren Auftakt hätte es für den Bundespräsidenten nicht geben können. Die Paralympics sind gerade mal einen Tag alt, da konnten sich die Deutschen gleich über drei Medaillen freuen: Michaela Schmermund errang Silber im Schießen, Maria Götze erschwamm Silber über 200 Meter Lagen  - und Carmen Brussig holte die Bronzemedaille im Judo. „Sie werden mir das nachsehen“, sagte Horst Köhler auf der Bühne des Gartens der Deutschen in Peking neben Botschafter Michael Schaefer  vor nahezu 600 geladenen Gästen, „dass für mich an diesem Abend das wichtigste die Begegnung mit den Athleten ist.“ Dafür gab es vom eng gedrängten Publikum Applaus für das deutsche Staatsoberhaupt, der mit seiner Frau Eva seine Rede unter dem Dach einer traditionellen Pagodenbühne hielt. Doch auch die Begegnung mit Jugendlichen ist dem Präsidenten wichtig: Er traf auch eine Delegation der Nachwuchsredakteure der vom Tagesspiegel betreuten Paralymypics Zeitung beim Empfang in der mit einer Lichtinstallation weißblau erhellten Botschaft an der Dongzhimenwai Dajie. „Das Zeitungsprojekt kenne ich doch noch von den vergangenen Spielen aus Athen, schön, dass sie wieder dabei sind“, hatte Köhler schon beim ersten Handshake mit Schülerin Franziska Kjasimow aus Berlin gesagt.

Paralympics - Manuela Schmermund holt erste deutsche Medaille
Freude über Silber. Die querschnittsgelähmte Luftgewehrschützin Manuela Schmermund und ihre Medaille.

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Sport und Politik, das ist in Peking nicht zu trennen, auch nicht bei einem kulturellen Empfang. „Ich habe keinen Zweifel am Weg Chinas hin zur Öffnung“, sagte der Bundespräsident auf der Bühne zu den Gästen. Und: „Wir sind gut beraten, den eigenen Standpunkt sehr klar und deutlich zu machen“ – die Gespräche und Begegnungen während der Spiele würden den Weg aber auch weiter ebnen in Sachen Demokratie und Menschenrechte. „Die Sportler haben mir erzählt, dass die Chinesen unglaublich offen, hilfsbereit und freundlich auf sie zugingen“, davon könne wiederum Deutschland lernen, gab Köhler am Rande zu bedenken. Dann sprangen KungFu-Kämpfer über die Bühne, bunte Tänzer mit langen Federn an ihren Masken, und chinesische Volksmusik brachte die Besucher in Stimmung. Sie griffen in der Botschaft dann auch zur ersten Ausgabe der fünfsprachigen Paralympics Zeitung, denn das Blatt lag überall aus. So schmökerten und unterhielten sich auch der chinesische Wissenschaftsminister Wan Gang und der stellvertretende Außenminister Hu Zheng Yue. Katarina Witt, mehrfache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf, stand ebenso an der Eingangsschlange wie Verena Bentele, sehbehinderte Medaillensiegerin der Paralympischen Winterspiele im Langlauf. Witt trifft während ihres Pekingaufenthaltes Kinder, die während des Erdbebens verletzt wurden, und denen sie mit ihrer Stiftung in Kooperation mit der Otto Bock Stiftung hilft.

Paralympics Zeitung auch im Paralympischen Dorf

Auch aus diesem Grund fuhr der Tross des Bundespräsidenten in mehreren Eletromobilen bereits am Vormittag im Olympischen Dorf an der Zeltstadt des Unternehmens Otto Bock vor, das nicht nur im Paralympischen Dorf den technischen Support für alle die Sportler mit ihren Prothesen und Rollstühlen leistet. Dort plauderte der Bundespräsident mit Unternehmenschef Hans Georg Näder, der dem  hohen Besuch einen Einblick in das Alltagsgeschäft bei den paralympischen Boxenstopps gewährte.

Köhler bei den Paralympioniken in Peking
Köhler mittendrin. Der Bundespräsident führt die blinde Schwimmerin Daniela Schulte in der Mensa im paralympischen Dorf zur Essensausgabe.

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Die Paralympics Zeitung unter der Ägide des Tagesspiegels ist derweil auch im Paralympischen Dorf präsent: Auf einem wandhohen Plakat prangen Portraits und Bilder des Regierenden Bügermeisters Klaus Wowereit und seines Pekinger Amtskollegen Guo Jinlong sowie deren Grußworte für die Paralympics Zeitung – sowie jeweils Faksimile des Titelblattes der ersten Ausgabe. Wowereit hatte „unseren Schülern von der Paralympics Zeitung“ in ihren türkisen Shirts noch am Freitag am Flughafen Tegel beim Abflug nach China in seiner Rede persönlich alles Gute gewünscht.

Als dann der deutsche Bundespräsident in der Werkstatt der Spiele zu Besuch kam, zückte Franziska Kjasimow, in Berlin Schülerin der Renickendorfer Bertha-von Suttner-Oberschule und derzeit Korrespondentin der Paralympics Zeitung im Paralympischen Dorf – sogleich den Stift. „Die Paralympics in China sind für mich weit mehr als eine Propagandaveranstaltung“, hatte der Bundespräsident während seiner Gespräche auch Firmenchef Näder gesagt.

Am Abend in der Botschaft dann war auch Schiedrichterlegende Walter Eschweiler der Köhler-Enladung gefolgt, wie China-VW-Chef Winfried Vahrland und dessen Kollege Christoph Stark von BMW. Für das Bundesinnenministerium überbrachte Staatssekretär Christoph Bergner die Grüße von Sportminister Wolfgang Schäuble. Zahlreiche Abgeordnete aus dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages übten in Chinesisch Lob für die tollen Spiele: "Chiechie", danke.

Behindertensportler seien mit ihren für einige Zuschauer womöglich ungewohnten, aber schnell begeisternden Auftritten eine Bereicherung für die Gesellschaft, weil sie sie wärmer machen, das war gestern oft zu hören. Leichtathletik-Teamchef Ralf Otto hofft am Montag erneut auf Medaillen, auch von Marianne Buggenhagen, die sich in Peking von der Paralympics-Bühne verabschiedet. Dann gingen die Sportler, Training und Wettkämpfe riefen.  „Die Paralmpics Zeitung nehmen wir natürlich auch noch mit“, sagte Tischtennisspieler Daniel Arnold beim Heimweg.

Annette Kögel[Peking]

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