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Sport: Preetz kritisiert Marcelinho

Herthas Kapitän ist enttäuscht vom feiernden Brasilianer

Am Dienstag brach Michael Preetz das Schweigen der Mannschaft. Der Kapitän von Hertha BSC nutzte ein Gespräch mit dem Tagesspiegel, um seinem Ärger über den brasilianischen Mannschaftskollegen Marcelinho Luft zu machen. „In Hamburg hat ja jeder gesehen, dass Marcelinho von seiner vollen Leistungsstärke ein gutes Stück entfernt war“, sagte Preetz. Marcelinhos nächtliche Karnevalsfeiern nach den Niederlagen in Porto und Hamburg kamen bei seinen Mitspielern jedenfalls nicht gut an. Preetz über Marcelinho: „Ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn Marcelinho bis acht Uhr morgens gefeiert hätte, wenn wir in Porto und Hamburg gewonnen hätten.“

Ist Hertha BSC noch eine richtige Mannschaft? Diese Frage drängt sich auf nach den vergangenen Tagen. Preetz jedenfalls zeigte keine Scheu, die Reaktion des Teams offen zu beschreiben: „Für dieses Verhalten wird Marcelinho von der Mannschaft in dieser Woche einiges auf die Stöcke bekommen.“ Und: „Wer beim Training zugeschaut hat, der wird gesehen haben, dass es für Marcelinho nicht so angenehm war.“

Manager Dieter Hoeneß hatte bereits am Vortag gesagt, was er von den nächtlichen Dribblings hält, hatte sich „angewidert“ gezeigt und Konsequenzen angedroht. Eine Konsequenz ist die Geldstrafe von 10000 Euro, wie Hoeneß andeutete. Die andere Konsequenz würde der Manager, sollte es sie eines Tages geben, niemals öffentlich aussprechen: dass nicht nur Alex Alves ob seiner launischen Auftritte den Klub zu verlassen habe, sondern womöglich auch der bisherige Publikumsliebling Marcelinho.

Die Brasilianer bekommen mit ihrer derzeitigen Einstellung jedenfalls Probleme bei Hertha BSC. Über Alves, der die interne Sünderkartei mit 130000 Euro Strafe anführt, sagte Hoeneß: „Ich werde konsequent durchgreifen. Wir müssen sehen, ob es mit ihm nach der Saison weitergeht.“

Der Rest ist Spekulation, die gestern beim Nachmittagstraining den Alltag der Mannschaft allenfalls indirekt zu stören schien. Mit zehnminütiger Verspätung erschienen die Spieler auf dem Trainingsgelände. Marcelinho, der bis Montagmorgen um 4.36 Uhr in der brasilianischen Bar „Taba“ getanzt hatte, kam allein mit den Händen in der Hose. Er machte einen isolierten Eindruck, kein anderer Spieler redete mit ihm, keiner gab ihm einen aufmunternden Klaps. Herthas Brasilianer wirkte beleidigt, beim Spielchen fünf gegen zwei spulte er eher lustlos seinen Part herunter. Reden mochte er nicht.

Der andere Brasilianer, das andere Sorgenkind, Alex Alves, lief mit Laufschuhen auf den Rasen, trabte exakt drei Minuten umher und verschwand. „Alex hat vormittags einen Schlag gegen das Bein bekommen und arbeitet drinnen im Kraftraum“, sagte Herthas Konditionstrainer Carsten Schünemann. Allzu intensiv mühte Alves sich wohl nicht mit den Hanteln und Gewichten. Die Kollegen liefen noch über den Trainingsplatz, da brauste der Brasilianer schon mit seinem Jeep vom Trainingsgelände.

Trainer Huub Stevens mochte sich zur allgemeinen Lage nicht weiter äußern. Ob es eine Aussprache im Mannschaftskreis gegeben habe, wurde der Holländer gefragt. Stevens tat überrascht: „Nein, natürlich nicht, worüber sollten wir denn reden?“

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