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Sport: Premiere mit Finale

Der 19-jährige Rafael Nadal schlägt Roger Federer bei den French Open

Um kurz nach neun Uhr suchte Roger Federer einen letzen Ausweg. Er wandte sich beim Seitenwechsel an den Stuhlschiedsrichter und fragte, ob die Sicht nicht allmählich zu schlecht sei. Doch der Schiedsrichter ließ weiterspielen, und so konnte auch die nahende Dunkelheit den Schweizer Tennisprofi nicht mehr retten. Die Nummer eins der Weltrangliste verlor gegen Rafael Nadal mit 3:6, 6:4, 4:6 und 3:6. Der 19jährige Spanier hat nun am Sonntag im Finale die Chance, bei seiner Premiere die French Open zu gewinnen. Das ist zuletzt Andre Agassi 1995 bei seinem Debüt in Melbourne gelungen.

Im Finale trifft Nadal, der gestern auch seinen 19. Geburtstag feierte, auf Mariano Puerta. Der Argentinier setzte sich in fünf Sätzen mit 6:3, 5:7, 2:6, 6:4 und 6:4 gegen den Russen Nikolaj Dawidenko durch. Nadal konnte so seinen Freudentag ausgiebig feiern. „Das ist einfach unglaublich, im Finale zu sein, und das auch noch durch einen Sieg gegen die Nummer eins.“ Nadal kann nun bei einem Sieg am Sonntag selbst die neue Nummer eins der Welt werden. Der noch amtierende Spitzenreiter aus der Schweiz präsentierte sich im Spiel gegen Nadal nicht von seiner besten Seite. „Ich bin natürlich enttäuscht, aber ich versuche es im nächsten Jahr wieder“, sagte Federer. Der Titel in Roland Garros ist der einzige Grand-Slam-Titel, der ihm in seiner Sammlung noch fehlt.

Doch Federer machte gegen den Jungstar zu viele Fehler – vor allem im ersten Satz. Insbesondere seine Vorhand schien zu streiken, so oft patzte er mit seinem sonstigen Paradeschlag. Gleich das erste Aufschlagspiel musste er abgeben. Zwei weitere Aufschlagverluste folgten. Nadal musste nichts anderes machen, als sich für die Geschenke Federers freundlich zu bedanken. Seinerseits steuerte er zwar auch ein Break bei, was aber nicht weiter zu Buche schlug. Er spielte gewohnt sicher mit vielen Tempowechseln. Besonders seine Passierschläge konnten sich sehen lassen. Die hohen Erwartungen konnte das Spiel zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht erfüllen. Beide Spieler mussten sich erst an die äußeren Umstände gewöhnen.

Der gesamte Spieltag hatte wegen Regens erst mit zwei Stunden Verspätung begonnen. Deshalb betraten Nadal und Federer erst in den Abendstunden den Centre Court. Die Luft war immer noch frisch und es blies ein ordentlicher Wind durch den Court Philippe Chatrier. Nach dem ersten Satz packten die Zuschauer hektisch ihre Schirme aus. Denn der nächste Gewitterschauer überraschte Spieler und Zuschauer. Aber schon nach drei Minuten konnte es weiter gehen.

Im zweiten Satz hatte der Schweizer den besseren Start. Sein erstes Aufschlagspiel brachte der junge Spanier noch durch, doch schon beim zweiten musste er die Punkte Federer überlassen. Nadal gab die Kontrolle des Spiels aus der Hand. Er spielte weniger aggressiv und druckvoll als im ersten Satz. Entscheidender für den Aufschwung Federers war aber seine geringere Fehlerquote. Diesmal musste Nadal zwei Aufschlagspiele abgeben. Federer nur eins. Das genügte, um sich den zweiten Satz mit 6:4 zu sichern. Nun waren beide warm gespielt. Das Duell der zurzeit besten Tennisspieler der Welt gewann an Niveau.

Die besseren Nerven aber hatte Nadal. Im dritten Satz nutzte er seinen dritten Satzball beim Stand von 5:4 und Aufschlag Federer. Im vierten Satz kämpfte er sich nach einem frühen Break zurück. Als er seinen ersten Matchball verwandelt hatte, hielt es ihn nicht mehr auf den Beinen. Seine Arbeitskleidung war daraufhin vom Pariser Sand gezeichnet. Aber das wird ihm egal sein. Schließlich ist das zurzeit sein liebster Untergrund.

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