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Sport: Prestige gegen Geld

Katrin Schulze sieht in die unsichere Zukunft des Eishockey-Pokals

Von Katrin Schulze

Vielleicht ist es so wie in vielen Beziehungen. Die Euphorie, die anfangs Kontroversen zwischen zwei Menschen überdeckt, reicht irgendwann nicht mehr aus, um ernsthafte Probleme zu lösen. So stellt sich auch die Situation um den Deutschen Eishockey-Pokal dar. Auf der einen Seite jubeln die Fans über einen zusätzlichen Wettbewerb, auf der anderen Seite stehen die Klubs. Sie sehen die seit nunmehr fünf Jahren ausgetragenen Pokalspiele als zusätzliches Übel an, was man ihnen bei einer mageren Siegprämie von 20 000 Euro nicht einmal verübeln kann.

Wer sich am Ende durchsetzt? Der Wille der Anhänger spricht für den Erhalt des Wettbewerbs. Die Stadien sind ausverkauft, die Fans feiern den Pokalgewinn wie eine Meisterschaft. Es ist eben ein Titel, dessen materieller Wert für den Zuschauer keine Rolle spielt. Hinzu kommt: Eishockey ist die einzige große Sportart in Deutschland, in der zurzeit kein Team an europäischen Wettbewerben teilnimmt. Die einzige Abwechslung vom Liga-Alltag ist der Pokal – doch den will mancher Klub lieber abschaffen. Der Spielplan des Ligabetriebs ist mit 56 Saisonpartien sehr eng gestrickt. Außerdem ist der Anreiz für einen Pokalsieg einfach zu gering. Das Finale möchte jeder Klub spielen, den Weg dahin wollen sich die Vereine sparen.

Anders als in vielen Beziehungen setzt sich im Sport der Mächtigere durch – der mit mehr Geld. Schade um den Pokal.

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