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Sport: Preußen Münster: Zum Aufstieg verdammt

Nirgendwo sind Fehler in der Personalplanung so gut zu erkennen wie im Profi-Fußball, schließlich müssen die Kicker einmal pro Woche einen Arbeitsnachweis abliefern. Bei Stürmern ist die Erfolgsüberprüfung besonders leicht - ihre Eignung ist in Toren messbar.

Nirgendwo sind Fehler in der Personalplanung so gut zu erkennen wie im Profi-Fußball, schließlich müssen die Kicker einmal pro Woche einen Arbeitsnachweis abliefern. Bei Stürmern ist die Erfolgsüberprüfung besonders leicht - ihre Eignung ist in Toren messbar. In Münster haben sie vor zwei Jahren händeringend nach einem fähigen Angreifer gesucht. Beim Schaulaufen war auch ein Brasilianer dabei, doch der fiel durch. Mangelnde körperliche Voraussetzungen für den derben Regionalliga-Alltag, so lautete das Urteil des damaligen Trainers Werner Moors. Der Name des Stürmers: Daniel Teixeira, der mittlerweile beim 1. FC Union in Berlin gelandet ist. Seine Bilanz: 22 Tore in der vorigen Saison, und auch in dieser Spielzeit hat er bereits 22-mal getroffen. So kann man sich täuschen, worüber sich bei den Preußen mittlerweile jedoch niemand mehr so richtig grämt, schließlich läuft es auch ohne Teixeira prächtig. Münster reist als Tabellenführer zum Gastspiel nach Berlin.

"Als mittleres Wunder" bezeichnet Thomas Herda, der Vereinsvorsitzende, den Aufschwung, nachdem sich die Preußen in der vorigen Spielzeit erst am letzten Spieltag den Klassenverbleib gesichert hatten. Die Entwicklung ist eng mit Stefan Grädler verbunden. Seitdem der frühere Kotrainer die Chefrolle übernommen hat, ist die Mannschaft zu einer Einheit gewachsen, die zwar nicht brillant, aber effektiv spielt. "Die Spieler schöpfen ihre Möglichkeiten jetzt viel besser aus", sagt der 37-jährige Grädler.

Die wirtschaftliche Entwicklung des Klubs kann mit der sportlichen jedoch nicht mithalten. Mit 3,5 Millionen Mark ist der Etat für die Regionalliga bescheiden. Für den Hessen Herda liegt dies auch an den regionalen Gegebenheiten. Preußens Vorsitzender hat "Münsters Kaufmannschaft als schwierige Klientel" kennen gelernt. "Es muss uns gelingen rüberzubringen, wie wichtig Erfolge der Preußen für die ganze Stadt sind." Doch nicht nur das gestaltet sich kompliziert. Beim Bestreben, das marode Preußenstadion durch eine zeitgemäße Arena zu ersetzen, sind die Investoren vom Oberverwaltungsgericht ausgebremst worden. Herda empfand das Urteil als "echten Hammer", will aber weiter um das Stadion kämpfen. Denn wenn es so weitergeht wie bisher, hat der Verein keine Perspektive im Spitzenfußball. Einige Leistungsträger sind nur in der Zweiten Liga zu halten. Ist Preußen Münster zum Aufstieg verdammt? "Zumindest würde das unsere Ausgangsposition erheblich verbessern", sagt Herda.

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