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Sport: Probleme beim Abschlussball

Die Schwedinnen beweisen Kreativität im Spiel und beim Tanz danach – doch nicht nur Stürmerin Lotta Schelin fehlt die Effektivität

Dass sie tänzerisch überlegen sind, zeigen die Schwedinnen schon seit ein paar Wochen. Die kleine Kreis-Choreographie, die die Frauen in gelb und blau nach jedem Tor präsentieren, ist ohne Zweifel der kreativste Jubel bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft. Im letzten Gruppenspiel gegen die USA zeigte die lustige Tanzgruppe von Thomas Dennerby allerdings, dass sie auch fußballerisch für überraschende Einlagen gut sind. Gegen Australien (13 Uhr, live in der ARD) sind die Schwedinnen heute Favoritinnen auf den Einzug ins WM-Halbfinale.

Diese Partie hätte es eigentlich gar nicht geben sollen. USA gegen Norwegen hatten sich alle für dieses dritte Viertelfinale notiert. Doch Schweden holte sich mit einem 2:1-Erfolg gegen die USA den Sieg in der Gruppe C, mit makellosen neun Punkten aus drei Spielen. Und die Australierinnen schickten in der Gruppe D Norwegen gleich ganz nach Hause und sicherten sich den zweiten Platz hinter Brasilien. „Das war schon toll, wie sie das gemacht haben“, kommentierte Schwedens Trainer Dennerby den 2:1-Sieg der Australierinnen. „Es ist eine junge Mannschaft, ein fantastisches Team. Die spielen einen britischen Stil, mit viel Tempo, haben sehr tüchtige Stürmerinnen und sind ziemlich konsequent.“

Mit Konsequenz kennt Dennerby sich aus, allerdings eher mit mangelnder. Die schlechte Chancenauswertung war bisher der größte Schwachpunkt seines Teams, das ansonsten mit einem offensiv ausgerichteten System überzeugte. Gleich mehrere Spielerinnen sind im Spiel immer nach vorn orientiert. Vor allem durch ihre Schnelligkeit waren die Schwedinnen bisher überlegen, nur der Abschluss wollte einfach nicht funktionieren. In der Vorrunde hatten sie die meisten Großchancen, aber auch die meisten Fehlversuche. Gegen die USA benötigten sie für den Erfolg einen Elfmeter und einen abgefälschten Freistoß.

Auch Schwedens Starstürmerin hat bisher noch nicht getroffen. Lotta Schelins strammer Schuss ins Tor von Hope Solo hätte gegen die USA eigentlich das 3:1 sein müssen, die Linienrichterin hob allerdings fälschlicherweise die Fahne und zeigte auf Abseits. Trotzdem sagte Schelin später, dieses Tor habe ihr gut getan. Ohnehin schien sich die Frau mit den kunstvollen Zöpfen im Haar gegen die USA frei zu spielen; sie zeigte wieder die dynamischen und intelligenten Antritte, für die man sie kennt.

Die 27-Jährige hat sich kürzlich durch den Gewinn der Champions League mit Olympique Lyon, den sie selbst als „größten Erfolg meiner Fußball-Karriere“ bezeichnet, Selbstvertrauen geholt. „Ich fühle mich sehr ruhig und bin in einer guten Form“, sagt sie. Mit ihren pinken Schuhen will Schelin gegen Australien endlich richtig treffen. Und ihrem Ziel, den ersten Weltmeistertitel überhaupt nach Schweden zu holen, ein weiteres Stück näher zu kommen.

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