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Sport: Probleme beim Start

Handballer siegen mühevoll 27: 23 gegen Südkorea

Als die Pausensirene erklang, stand Heiner Brand sekundenlang einfach nur regungslos da. Tiefe Sorgenfalten zerfurchten seine Stirn.10:13 lag die deutsche Nationalmannschaft zu diesem Zeitpunkt gegen Südkorea zurück, mit einer solchen Leistung zum Auftakt des olympischen Handballturniers hatte der 55-Jährige nicht gerechnet. Und auch trotz des letztlichen 27:23-Erfolgs seines Teams vor 3000 Zuschauern verbesserte sich die Stimmung von Brand nicht. „Man hat der Mannschaft den Druck angemerkt. Das war ein typisches Auftaktspiel“, sagte er.

Man habe 30 Minuten gebraucht, um zu unterscheiden, was wichtig sei bei einem solchen Turnier und was nicht, so formulierte es Christian Schwarzer. „Deshalb ist es gut, dass ein Handballspiel 60 Minuten dauert.“ Der reaktivierte Kreisläufer ist erfahren, er bestritt gegen die starken Asiaten das 315. Länderspiel bei seinen vierten Olympischen Spielen, und deshalb äußerte er auch Nachsicht für den holprigen Start.

Vor allem die unorthodoxe 3:3-Abwehr des Gegners hatte dem Weltmeister anfangs große Mühe bereitet. Insbesondere Torhüter Johannes Bitter, der den schwachen Henning Fritz in der 16. Minute abgelöst hatte, sorgte mit seinen Paraden dafür, dass die Wende nach dem 12:15-Rückstand noch gelang: Bitter hielt insgesamt 52 Prozent der Bälle, ein spektakulärer Wert. Dabei hatte er mit der Nervosität zu kämpfen. „Als ich einlief und die olympischen Ringe sah, war ich etwas unruhig“, sagte er.

Die interessanteste Pointe aber lieferte Michael Kraus, dem Brand nach der EM in Norwegen im Januar noch eine Denkpause verpasst hatte. Gegen die wuseligen Asiaten war Kraus mit sieben Toren nicht nur bester Torschütze des Teams. Der Rechtshänder bewies gleichzeitig auch, dass er gewillt und fähig ist, den zweifellos hohen Ansprüchen seines Bundestrainers zu genügen.

Diesmal legte er in wichtigen Szenen die nötige Übersicht an den Tag und passte den Ball zum freien Mann. Insbesondere die planvollen Aktionen von Kraus fanden den Beifall des Bundestrainers, und auch die Mannschaft goutierte erkennbar die Entwicklung des Schlüsselspielers im deutschen Angriff. „Er hat gezeigt, dass er die nötige Konzentration hat, nun kommt es darauf an, dass wir alle ihm helfen, diese Konzentration auch hochzuhalten“, sagte Christian Schwarzer.

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