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Lasse Kopitz hat es vom Profi-Spieler zum Profi-Schiedsrichter gebracht.

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Profi-Schiedsrichter im Eishockey: Von Berufs wegen

Die Deutsche Eishockey-Liga stockt die Zahl ihrer Profi-Schiedsrichter von drei auf sieben auf. Dass es deswegen weniger Fehlentscheidungen gibt, ist aber unwahrscheinlich.

Der Schiedsrichter gilt im Sport gemeinhin als die ärmste Sau. Der genauere Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass die Unparteiischen so arm gar nicht sind. Im Fußball gibt es seit längerem Profis, die es mit Aufwandsentschädigungen auf ein sechsstelliges Jahresgehalt bringen können. Ob mehr Geld die Leistungen zwingend verbessert, dazu gibt es durchaus konträre Ansichten. Dennoch geht der Trend auch in anderen Sportarten in Richtung Professionalisierung. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) beispielsweise stockt ihr Arsenal an hauptberuflichen Schiedsrichtern zur Saison 2018/19 von drei auf sieben auf. Damit könnte theoretisch in der kommenden Spielzeit an jedem Spieltag in jedem Spiel ein Profi-Referee eingesetzt werden. „Profi-Schiedsrichter können sich zu einhundert Prozent auf den Sport und ihre Aufgabe konzentrieren. Das gibt uns die Möglichkeit, immer die besten verfügbaren Schiedsrichter aufs Eis zu bringen“, wird DEL-Schiedsrichterchef Lars Brüggemann in einer Verbandsmitteilung zitiert.

Rund 7000 Euro monatlich kann ein DEL-Referee verdienen, wie im Fußball kommen auch hier Aufwandsentschädigungen hinzu. Ob es bei den sieben Profis auch eine Rangfolge gibt, wurde seitens der Liga nicht mitgeteilt. Allerdings hat sie mit dem US-Amerikaner Andrew Howard und Aleksi Rantala aus Finnland international renommierte Unparteiische eingekauft. Rantala beispielsweise pfiff das olympische Finale 2018 in Pyeongchang zwischen Russland und Deutschland. Patrick Reimer, der in der Overtime eine Strafzeit kassierte, in deren Anschluss das Siegtor für Russland fiel, wird sich bestimmt an den Finnen erinnern.

Die DEL hat einen Finnen und einen US-Amerikaner

Die anderen fünf Profi-Schiedsrichter sind Daniel Piechaczek, Gordon Schukies, André Schrader und ab sofort Lasse Kopitz und Marc Iwert. Die Ernennung von Iwert dürfte in Mannheim mit einigem Unverständnis zur Kenntnis genommen worden sein, war er es doch, der in den Play-offs einen rüden Check von Münchens Steven Pinizzotto gegen Adler-Stürmer Matthias Plachta übersah.

Lasse Kopitz hat sich einen Traum erfüllt. Der frühere Nationalverteidiger und langjährige DEL-Spieler geht im September in seine vierte Saison als Schiedsrichter. Sein Ziel war von Anfang an, es auch in seiner zweiten Karriere zum Profi zu schaffen. Der gebürtige Berliner Kopitz hat das im Alter von 38 Jahren nun erreicht. Dass man als früherer Topspieler automatisch auch ein herausragender Schiedsrichter ist, daran glaubt allerdings nicht einmal Kopitz selbst. Dazu sind die Regeln im Eishockey dann doch viel zu komplex.

Als arme Sau wird er sich aber wohl kaum verstehen, erst recht nicht, da er nun zu den Privilegierten seiner Zunft gehört. Denn auch wenn die Zahl von sieben Profis zunächst einmal beachtlich erscheint, so stehen mit einem der hauptberuflichen Unparteiischen immer noch drei andere Kollegen auf dem Eis, die quasi nebenbei den Job an der Pfeife betreiben. Dazu gehören nicht nur die beiden Linienrichter, sondern auch ein zweiter Hauptschiedsrichter.

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