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Simak

© p-a/dpa

Profifußball: Von ganz unten zurück nach oben

Comeback: Jenas Mittelfeldstar Jan Simak hat wieder das Interesse der Bundesliga geweckt - viereinhalb Jahre nach seinen Alkoholproblemen und einem damit verbundenen Burn-out-Syndrom.

Jan Simak machte eine Geste mit der Hand, die eindeutig war. „Und was nun?“, fragte der Spielmacher des Fußball-Zweitligisten FC Carl Zeiss Jena das Publikum des Aufstiegsaspiranten Mainz 05. Soeben war Jena der 2:2-Ausgleich gelungen – nach einem 0:2-Rückstand. Großen Anteil daran besaß der 29 Jahre alte Tscheche. Sein Freistoß führte zum Anschlusstreffer. Das Tor zum 2:2 von Sami Allagui bereitete der offensive Mittelfeldspieler mit einem Eckball vor. Bei zwei weiteren Torschüssen des früheren Profis von Hannover 96 und Bayer Leverkusen ging ein Raunen durch das Stadion. „Jan Simak ist unser Denker und Lenker“, sagt Jenas Trainer Henning Bürger, dessen Mannschaft heute beim Meister VfB Stuttgart im Viertelfinale des DFB-Pokals antreten wird.

Seit Wochen befindet sich Simak in herausragender Form. „Das Training in Jena ist gut. Wir machen viel mit dem Ball. Meine Kraft ist zurück“, sagt der Tscheche. Er bekommt für seine Auftritte glänzende Kritiken, obwohl Jena nur noch ein Wunder vor dem Abstieg in die Regionalliga retten kann. Simaks Vertrag gilt auch für die Dritte Liga; dass er auch nach einem Abstieg noch für Jena spielen wird, gilt jedoch als ausgeschlossen. „Die Klubs stehen Schlange“, sagt Simaks Berater Christoph Leutrum. „Es gibt vier, fünf Anfragen von deutschen Profivereinen.“ Viereinhalb Jahre nach seiner Flucht aus Deutschland, die Folge von Alkoholproblemen und einem Burn-out-Syndrom, scheint die Rückkehr des Tschechen in die Bundesliga nur noch eine Frage der Zeit zu sein – und des Geldes. Schafft Jena den Klassenverbleib, dürfte die Ablöse rund eine Million Euro betragen. Im Abstiegsfall werden wohl nur noch 300 000 bis 400 000 Euro fällig.

Dass Simak dahin zurückkehrt, wo er seine beste Zeit erlebt hat, gilt inzwischen als ausgeschlossen. Sein Berater Leutrum bestätigt, dass Hannover 96 sein Angebot zurückgezogen hat. Er habe sich von den 96ern nicht unter Druck setzten lassen wollen. Zudem habe sich Hannover durch die öffentliche Bekanntgabe des Treffens mit Simak sowohl gegenüber dem Spieler als auch gegenüber Jena taktlos verhalten.

„Ich will wieder in der Ersten Liga spielen. Aber so lange ich in Jena bin, gebe ich alles für den Klassenerhalt“, sagt Jan Simak. „Ich bin in meiner ganzen Karriere noch nie abgestiegen.“ Man kann aus dieser Aussage durchaus Dankbarkeit für seinen derzeitigen Arbeitgeber heraushören. Denn ohne Jena würde Simak möglicherweise immer noch bei Sparta Prag auf der Ersatzbank sitzen. Christoph Leutrum sagt: „Unser Plan ist aufgegangen. Jan musste diesen Schritt im vergangenen Sommer gehen. In der Zweiten Liga wird man viel mehr wahrgenommen. Alle Spiele werden live im Fernsehen übertragen. Auf den Tribünen wimmelt es vor Scouts.“

Angeblich gibt es nun auch beim Meister VfB Stuttgart Interesse an einer Verpflichtung des Tschechen. Insofern könnte sich Simak heute im DFB-Pokal für ein Engagement beim VfB empfehlen. „Wir werden Jena mit Sicherheit nicht unterschätzen“, sagt Stuttgarts Trainer Armin Veh. „Die sind auswärts gefährlich, vor allem bei Standardsituationen von Jan Simak.“

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