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Sport: „Profis brauchen Besinnung“

Sportpfarrer Felmberg über Spiele und das Fest

Herr Felmberg, einige Basketballprofis wollen am 2. Weihnachtsfeiertag nicht spielen. Haben Sie die dazu angestiftet?

Ich bin zwar Sportpfarrer, aber die Proteste kommen von den Athleten. Sie wollen Weihnachten bei ihren Familien sein. Das finde ich toll. Es gibt genug Sport an kirchlichen Feiertagen: Zu Ostern und Pfingsten finden Turniere statt, an Wochenenden rollt der Ball. Auch sonntags.

Da haben die Fans eben Zeit – genauso an Weihnachten.

Sportler haben ein Anrecht darauf, mal für sich zu sein. Sie sind das ganze Jahr für andere da. Auch Fans sollten wissen: Ruhe ist mehr als zwei Stunden am Heiligabend. Im christlichen Sinne sind erst die beiden folgenden Tage Feiertage.

Viele Ligamanager sehen das anders.

Der Fußball ist hier Vorbild. In der Bundesliga gibt es eine lange Winterpause, die nicht mehr von Hallenturnieren unterbrochen wird. Trainer und Spieler haben gemerkt, dass man nicht das ganze Jahr nur Höchstleistungen bringen kann.

Wie viel Besinnung brauchen Sportler?

Eine Menge. Wie bei Politikern oder Managern lastet auf Profis hoher Druck. Die Durchdringung des Sports durch die Medien engt die Rückzugsräume ein. Darum werden viele Sportler immer religiöser.

Wirklich?

Schauen Sie sich nur an, wie viele Profis sich am Spielfeldrand bekreuzigen. Das sind nicht nur Brasilianer. Auch andere nehmen sich drei, vier Sekunden Zeit, um inne zu halten und an Gott zu denken.

Schalkes Trainer Ralf Rangnick geht in die Stadionkapelle, um für den Sieg zu beten. Was hat das mit Gott zu tun?

Das Stadion ist für viele Fans und Spieler ein wichtiger Lebensraum – deshalb gehört dort eine Kirche hin.

Wann eröffnen Sie im Berliner Olympiastadion die Hertha-Kapelle?

Der Bauantrag ist gestellt, einige Sponsoren sind gefunden. Wir haben schon 30 000 Euro zusammen.

Sie brauchen aber 200 000 Euro…

Das schaffen wir. Die Kirche beteiligt sich, und vielleicht will auch der eine oder andere Sportler einen Beitrag leisten. Dann können wir uns kommendes Weihnachten im Olympiastadion treffen.

Zu einem Spiel?

Zum Gebet natürlich.

Die Fragen stellte Robert Ide.

Bernhard Felmberg, 39, ist Sportbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Ehrenamtlich plant er Fußballturniere wie die „Popen Open“ und den Bau einer Hertha-Kapelle.

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